Segeln mit Kindern in Kroatien – Erste Schritte in eine neue Urlaubswelt
Wir wagten uns zum ersten Mal mit Kindern auf ein Segelboot. 7 Nächte zu Viert in Kroatien auf „hoher See“ rund um die Kornaten – ein Archipel aus 147 Inseln, das als eines der schönsten nautischen Reiseziele im Mittelmeer gilt. Eine besondere Erfahrung für uns alle.
Inhaltsverzeichnis
Ist Segeln mit Kindern wirklich eine gute Idee?
Als passionierter Segler sprach mein Mann oft von den Vorzügen einer Segelreise. Einsame Buchten, die nur mit dem Boot angesteuert werden können, Sonnenuntergänge ganz für sich allein ohne verbauten Blick, von der Natur umgeben und schließlich viel Ruhe für eine erholsame Auszeit fernab von Menschenansammlungen und Medienkonsum. Aber das mit Kindern als Crew sowie einer Frau an Bord, die lediglich eine schlaflose Nacht auf einer XXL-Fähre verbracht hatte?
Doch dann kam Corona. Der Tourismus verfiel in einen Tiefschlaf. Die Grenzen waren dicht und wir unglücklich – zwar hatten wir ein hübsches Heim, einen kleinen Garten, aber das Freiheitsgefühl war wie weggeblasen. Zu Pfingsten wurde dann alles in Europa wieder etwas gelockert, Kroatien ließ Touristen wieder rein, sofern sie etwas vor Ort gebucht hatten. Die Preise waren noch sehr günstig, denn nicht viele trauten sich nach all den Wochen raus aus dem eigenen Land. Für uns war die Rechnung einfach: In unserer Heimatregion wurden mehr Coronafälle verzeichnet als in Kroatien insgesamt. Und: Der Kontakt zur Außenwelt ist auf dem Boot wirklich gering, vor allem wenn man mit dem eigenen PKW bis zum Hafen anreist. Gepaart mit den günstigen Preisen für eine kleine Segelyacht war die Entscheidung einfach, das kleine Abenteuer zu wagen, um endlich mal wieder den Wind der Freiheit zu spüren.
Packliste Segeln
Vorbereitungen für eine Segelreise mit Kindern
Am meisten beschäftigte ich mich vorab mit zwei Fragen: Was tun bei Langweile an Bord und wie Kind über Bord komplett ausschließen?
Frage Nummer zwei war einfach zu beantworten: Gute Rettungswesten vor allem für die Kinder sind Pflicht. Zwar haben viele Segelboot-Charter-Unternehmen Kinderwesten inklusive, aber ob die den eigenen Sicherheitsansprüchen gerecht werden, sei mal dahingestellt.
- Rettungswesten
- Damit die Kids nicht vor Langweile waghalsige Kletteraktionen rund um das kleine Segelboot starteten, war Frage Nummer eins ebenfalls sehr präsent in meinem Kopf. Daher planten wir unser Reise-Spielzeug diesmal besonders minutiös.
- Malsachen und wenige Bastelsachen (z. B. Schere, Kleber, Papier, Kreiden etc.)
- Kinderkopfhörer und Hörspiele (z. B. Als Download via Spotify)
- Kartenspiele auch für den Kleinsten geeignet (z. B. Obstgarten, Kakerlakentanz, 1. Klasse-Duden-Lernspiele)
- Diverse Bücher, am besten neuer Lesestoff (ein Gang zur Bibliothek kurz vor Abreise erwies sich als sehr sinnvoll)
- Eine Kiste Lego (wir sind große Fans von den Ikea-Boxen, da man sie auch fest verschließen und vielseitig einsetzen kann)
- Kuscheltiere (Freundesersatz)
- Sandspielzeug für Landgänge (der Klappeimer ist unser Favorit, da er sich so leicht verstauen lässt)
- Und für den Notfall: ein paar Kinderserien als Download auf Tablet und Co
Packliste Familiensegeln: Essen
Aufgrund der Corona-bedingten Umstände wussten wir nicht, welche Supermärkte vor Ort in den Segelgebieten offen haben werden. Daher haben wir das Essen für 1 Woche im Voraus geplant – was aber auch in einer Corona-freien Zeit Sinn macht, da Einkaufen gehen mit dem Beiboot nicht immer eine unbeschwerliche Angelegenheit ist. Auch Restaurantbesuche waren wegen Corona unsicher und sind zudem rund um die Kornaten sehr teuer, sodass ein gewisser Vorrat unumgänglich war.
Haltbare Lebensmittel:
- Nudeln 3x 500 Gramm (wir haben Dinkel-, Mais- und Vollkornnudeln als Variation gewählt)
- Linsen (rote Linsen gehen besonders zackig und können in die Tomatensauce geschmuggelt werden)
- Reis
- Couscous
- Hirse
- Diverse Nüsse
- Mehl
- Haferflocken
- Knuspermüsli
- Vollkornbrot
- Falafel-Fertigmischung zum Anrühren
- Honig
- Kokosblütenzucker
- Vanillezucker
- Kakaopulver
- Gewürze, Salz und Pfeffer (unser Favorit für den vielseitigen Einsatz: Gemüsegewürz von…, Kräuter der Provence und Piment d’espelet als Schärfe für die Großen)
- Suppengewürz
- Sojasauce
- Öl (Raps- & Olivenöl)
- Div. Teesorten
- Kaffeepulver
- Snacks (Kekse, Salzstangen, Reiswaffeln etc.)
- Naschzeug (als Köder ;-))
- 2 Tomatendosen
- Tomatenmark
Frische Zutaten (in der Kühlbox transportiert):
- Marmelade
- Apfelmus
- Eier
- Quark
- Joghurt
- (Hafer-)Milch
- Butter oder Margarine
- Käse (Feta, Parmesan, Scheibenkäse)
- Salami
- Tofu
- Gemüse:
- Spinat
- Paprika
- Gurken
- Süßkartoffeln
- Kartoffeln
- Kürbis
- Stangenbohnen
- Tomaten
- Pilze
- Zwiebeln und Knoblauch
- Äpfel
- Bananen
- Zitronen
- Pfirsiche
- Trauben
Und natürlich eine Menge Wasser (Sprudel und Ohne) sowie Apfelsaft zum Mischen
Mit diesen Lebensmitteln kamen wir wunderbar eine Woche aus und hatten einen vielseitigen Speiseplan zur Verfügung.
So gab es an Bord mal Pfannkuchen mit Marmelade oder Reis mit einer Pilz-Gemüse-Pfanne (für die Kinder Rohkost), mal Süßkartoffel-Kürbis-Gemüse mit Bratkartoffeln sowie Rührei mit Spinat, Couscous-Pfanne mit Feta, Falafel mit Rohkostsalat und die obligatorischen Nudeln mit Tomatensoße durften natürlich auch nicht fehlen. In der Früh kamen vor allem Brot, Haferflocken und die Milchprodukte zum Einsatz. Essen waren wir zweimal, einmal vor den Kornaten und einmal mittendrin. Natürlich erwischten wir dabei die teuersten Restaurants und mussten unglaubliche 300€ insgesamt liegen lassen für Fisch mit Gemüse und Eis für die Kinder. Nötig wäre es nicht gewesen.
Das Segelgebiet: Von Zadar um die Kornaten herum
Vorab: Kroatien wählten wir nicht nur wegen Corona, sondern auch aufgrund der vielen Inseln, die schnell und einfach per Boot erreicht werden können. Viel Abwechslung und stets die Möglichkeit, an Land zu gehen, finden wir mit Kindern besonders wichtig. Reine Seetage wären für uns als Segeleinstieg mit der Familie nicht vorstellbar gewesen.
Segeln um die Kornaten
Die Kornaten sind eine Inselgruppe in der kroatischen Adria und große Teile des Archipels sind durch den Status als Nationalpark geschützt. Zadar als Ausgangspunkt ist sinnvoll, da man hier nur kurze Strecken fahren muss und somit keine weiten Seewege vor sich hat – für das Segeln mit Kindern absolut von Vorteil. Gezeichnet sind die Kornaten durch eine spärliches Pflanzenwachstum, die karge Landschaft erinnert an einen Spaziergang auf dem Mond. Aufgrund des Kalkgesteins versickert das Regenwasser, sodass eine Vegetation kaum möglich ist. Damit sind die Kornaten kaum besiedelt. An nur wenigen Stellen gibt es Häusergruppen, die Strom über Solarpaneele gewinnen und Wasser in Zisternen lagern. Straßen sieht man praktisch nie. Die meisten Orte sind vom Tourismus abhängig. So stoppen viele Boote an den mit Bojen oder Stegen versehenen Restaurants (Konoba), um hier einzukehren. Das Anlegen am Steg ist dann in der Regel kostenfrei, da man ja dann vor Ort z. B. zu Abend isst und auch frühstückt. Um ihren Umsatz zu sichern, sind daher die meisten Konobas sehr teuer.
Übernachten darf man rund um die Kornaten nur an Anlegeplätzen, die zu einem Restaurant gehören, oder an Bojen (die ebenfalls den Konobas eigen sind). Ankern ist nicht erlaubt, um die Meeresvielfalt nicht zu beschädigen.
Übrigens: Es gibt diverse Park-Ranger, die über Boote Eintrittsgelder verlangen, wer den Park durchquert. Hier muss man mit ca. 120€ pro Boot rechnen.
Trotz der hohen Preise lohnt sich ein Besuch der Kornaten: Die karstige Landschaft ist außergewöhnlich schön, einmalig und für uns unvergleichlich. Auch die Kinder sind begeistert. Der Kurze klettert voller Euphorie jeden einzelnen Stein empor und erfreut sich über zahlreiche Ameisenstraßen. Unsere Große genießt den Ausblick auf den einfach zu besteigenden Bergwipfeln und ärgert sich lediglich über die Schafskacke unter ihren Schlappen.
Wir können die Ruhe auf den Kornaten kaum fassen und bleiben daher zwei Nächte vor Ort. Die erste Nacht verbringen wir vor der Insel Zut und kehren in die sehr edel wirkende Konoba Festa ein. Es gibt Drachenkopf mit Kartoffeln und Mangold. Die Kinder sind über den Spielplatz begeistert und wir genießen ein ruhiges, wenn auch sehr teures Abendessen mit Blick auf den Hafen.
familienurlaub.eu-Tipp: Hinter dem Restaurant Sandra gibt es einen kleinen Wanderweg, der auf die Bergspitze führt. Der Ausblick von hier oben ist unglaublich schön – hier können wir die Einzigartigkeit der Kornaten besonders gut sehen. Das Highlight ist ein Wasserflugzeug, das seine Übungen direkt über unseren Köpfen macht.
Die zweite Nacht kehren wir am Ende des Archipels in die Konoba Opija ein. Ein angeblicher Promi-Hotspot, aufgrund von Corona jedoch kaum besucht und für uns einer der wenigen Möglichkeiten zu übernachten, da die meisten Konobas in den Kornaten noch geschlossen sind. Das Essen ist hier noch teurer. Die Kinder erfreuen sich wieder über den Mini-Spielplatz und rennen den ganzen Abend den kleinen Weg neben dem Restaurant hoch und runter. Neben einer Altherrengruppe aus Österreich sind wir die einzigen Gäste. Der freundliche Kellner erzählt uns, dass hier normalerweise an die 25 Boote stehen. Er berichtet uns über die Artenvielfalt der Kornaten. So gibt es hier auch Schlangen, giftige Spinnen und viele, viele Schafe. Im Meer hat er sogar schon kleine Haie und wohl einen Kugelfisch gesehen: „Crazy Island“, sagt er mehrmals und lacht. Am nächsten Morgen sehen wir den Wirt mit seinem Fischerboot ankommen. Der Fang war wohl ein Erfolg, im Boot schnappen noch lebende Fische nach ihren letzten Lebenszügen – das ist uns dann doch etwas zu arg…
Kurzer Abstecher: Insel Pasman
Um wieder in Richtung Zadar zu kommen, streifen wir die Insel Pasman und übernachten an einer Boje vor der Konoba Kiss. Die Bucht ist geschützt, die Sonnenuntergänge sollen hier besonders schön sein (wir hatten jedoch eine Wolkengruppe in der Sicht) und das Essen war gut. An Land sehen wir jedoch nur sehr viel Müll, verdrecktes Wasser und hören das Gegröle einer Männergruppe, die auf dem Katamaran vor dem Restaurant wohl das schwimmende Mallorca versucht, nachzuahmen. Das Restaurant ist gut besucht, wir entscheiden uns doch lieber für eine Runde Nudeln mit Tomatensauce und kehren zurück aufs Boot.
Zadar – Liebe auf den ersten Blick
Die Altstadt von Zadar kann mit dem Segelboot angesteuert werden, nachdem aber unser Kurzer Sehnsucht nach festem Boden unter seinen Füßen hatte, beschlossen wir, von unserem „Heimathafen“ Sukosan mit dem Auto Zadar anzusteuern. Nach einer Autofahrt von 15 Minuten erreichten wir die Altstadt und wir waren sofort angetan von der wunderbaren Architektur, die uns nach dem Passieren des Tores erwartete. Der glänzende, weiße Marmor bot sich wunderbar für ausgiebige Rollerfahrten der Kids an, in den hübschen Gässchen gab es praktisch keine Autos, die Stimmung war angenehm (wohl auch wegen weniger Touristen, da ja die Grenzen gerade erst wieder offen waren) und wir genossen den entspannten Stadtbummel.
Zadars Geschichte ist bewegend und vielseitig- Erst unter römischer Herrschaft, dann unter fränkischer (ja richtig gehört!) und später unter byzantischer, kam Zadar um 1000 unter venizianischen Schutz, um schließlich von französischen Kreuzfahrerheers erobert zu werden. Später kamen wieder Venezianer und auch Osmanen sowie Österreich zum Zug, um dann schließlich 1991 im Zuge der unabhängig Republik Kroatien komplett kroatisch zu werden. Die Geschichte des Landes und der Stadt zeigt sich an jeder Ecke, der venezianische Baustil ist jedoch am dominantesten. Dennoch zeigen sich auch viele Bezüge zur Antike an vielen Plätzen.
Für Historikbegeisterte ist Zadar somit ein gefundenes Fressen, aber auch reine Genießer können sich in der besonderen Atmosphäre der kulturhistorisch aufgeladenen Stadt ganz ohne Hintergrundwissen baden.
Uns hat besonders gut gefallen, dass die Kinder über die ausgegrabenen Schätze klettern dürfen, ohne dass ein Museumswärter den mahnenden Zeigefinger zückt.
Die Wasserfälle im Nationalpark Krka
Neben den berühmten sieben Wasserfällen findet ihr im Krka-Nationalpark Festungsruinen, Mühlen und sogar ein Franziskanerkloster. Einige Ausflugsboote bringen zahlreiche Touristenscharen zu den Sehenswürdigkeiten, man kann jedoch den Weg auch „wandern“, oder mit dem Rad alles wunderbar erreichen. Wir entschieden uns für den 30-45 minütigen Fußmarsch, denn das Boot war uns einfach zu voll.
Die kleinen Bachläufe sind vor allem für die kleinen Besucher eine Sehenswürdigkeit an sich, der Wasserfall bekannt aus den Winnetou-Filmen ist natürlich ein Anziehungspunkt für Selfie-Sticks und Co. Insgesamt ein netter Ausflug für unseren Geschmack jedoch zu touristisch. Die Kinder bekamen jedoch am Ende einen Crêpe in die Hand gedrückt mit extra viel Nutella drauf, sodass sie diesen Ausflug natürlich besonders gut in Erinnerung behielten.
Tagesausflug nach Sibenik
Der Besuch in der Kleinstadt Sibenik lässt sich gut mit dem Nationalpark Krka verbinden. Das Altstädtchen ist von recht stressigen Straßenzügen und einer angespannten Verkehrssituation umgeben. Sobald man jedoch die Mauern der Altstadt passiert hat, befindet man sich in einer anderen Welt, die schon fast unwirklich und wie aus einer Filmkulisse entsprungen wirkt. Auch hier zeigt sich die lange venizianische Herrschaft vergangener Tage. Neben den romantischen Gässchen, die von vielen verwunschenen Treppenläufen gezeichnet sind, begeistern auch die netten Cafés und Restaurants, in denen sich geschützt vor der Sonne wunderbar einkehren lässt. Der Nachwuchs kann derweil durch die verkehrsarmen Sträßchen hüpfen, während wir Großen die gute, kroatische Hausmannskost genießen.
familienurlaub.eu-Tipp: Wir finden, den Altstadtbummel und die Burgbesichtigung an einem Tag miteinander zu verbinden, besonders mit Kinder zu stressig. Hier gibt es an jedem Winkel etwas zu entdecken. Besser die Besichtigungstour auf zwei Tage strecken.
Familiensegeln: Der echte „Alltag“ auf dem Segelboot mit kleinen Kindern
Unsere Crew bestand aus zwei kleineren Kindern, mir, die überhaupt keine Segelerfahrung hatte und meinem Mann Jonas. Er war der einzige an Bord, der wusste, was zu tun ist. Ich kümmerte mich ganz Gender-typisch um das Wohl der Kinder und das war nicht immer ganz einfach. Während die Große sich brav an die Regeln hielt, an Deck nur mit Schwimmweste herumlief und die Zeit auf See vergnügt Hörspiel hörte, malte oder einfach nur vor sich hinträumte, fehlte dem Dreijährigen der „Auslauf“, den er nur an Land bekam. So gab es den ein oder anderen Tag, an dem wir doch 2-3 Stunden unterwegs waren und dann z. B. noch an einer Boje auf dem Meer schliefen, sodass er wirklich viel Zeit auf dem kleinen Boot verbringen musste. Das war nicht immer ganz in seinem Sinne. In schwierigen Momenten, wie z. B. beim Anlegen, war auch ich mit meinen Laienhänden an Deck beschäftigt, sodass wir ihn immer mal wieder vor dem iPad parkten, damit er nicht auf waghalsige Ideen an Deck kam.
Problematisch war auch das Thema Weste: Das Tragen der Sicherheitsweste war für ihn ein großes Problem, zu eng, zu kratzig, einfach nervig! Ich denke, in 1-2 Jahren wäre es wohl einfacher gewesen.
Am unkompliziertesten war somit für uns das Übernachten am Steg, am besten in der Marina, damit vor allem unser Kleinster auf seine Auslaufzeit kam. Lieber wären wir jedoch mehr an ruhigen Buchten geblieben, Kompromisse müssen jedoch stets in der Familie getroffen werden.
Praktisch fand ich, dass man anders als im Wohnmobil während der Fahrt alles benutzen konnte: Kochen, Sitzen im Wohnbereich, Kuscheln mit den Kids in der Schlafecke oder auch der Gang aufs Klo sind immer möglich.
Apropos Toilette: Wir hatten ein Pump-WC an Bord, also der Inhalt musste herausgepumpt werden. Leider stimmte irgendetwas mit dem System nicht, sodass „Abwasser“ gelegentlich auf den Boden kam und den kleinen Raum inklusive Dusche in eine Kloake verwandelte. Ständig mussten wir hier nachputzen, damit man sein Geschäft auch ohne Würgereiz verrichten konnte. Das Problem lag an dem Alter des Bootes und ich lerne daraus: das nächste Mal ein besseres Exemplar oder gleich zwei Toiletten, falls eine schwächeln sollte…
Das Segeln mit der Familie und die liebe Übelkeit
Viele fragen sich: Wird mir an Bord übel? Ein bisschen muss man hier in seiner Vergangenheit wühlen. Haben vielleicht schon Bootstouren stattgefunden, auch über Nacht und wie kam damit der Magen des Kindes (und der eigene) zurecht? Wie verlief die letzte Fahrt mit der Fähre und wie geht es denn auf einem Schlauchboot? Wen große Übelkeit plagt, der sollte vor dem Buchen eines 1-wöchigen Bootstrips eher zweimal überlegen bzw. den Arzt des Vertrauens fragen, was es für Anti-Brech-Möglichkeiten gibt.
Ich war mir vor Antritt der Reise unsicher, ob ich das Geschaukel des Bootes auch nachts „ertragen“ könnte. So habe ich vergangene Bootstouren mal so, mal so erlebt. Ich wurde überrascht, denn die Übelkeit blieb komplett aus. Glück gehabt!
Die beste Reisezeit für das Segeln mit der Familie – Ein Leben nach dem Wetter
Für den perfekten Familien-Segeltrip ist gutes Wetter ausschlaggebend! Aber wer weiß das schon, ob im Mittelmeerraum die Sonne sich immer von ihrer besten Seite zeigt? Besonders bewegungsbedürftige Kids brauchen viel Landgang, bei Regen ist dies zwar machbar, aber nicht immer ein Genuss. Wir empfehlen daher, die Sonnenmonate für einen Segeltrip zu nutzen, als auf gute Tage in den stürmischen Monaten wie April oder Oktober bzw. November zu zählen – auch wenn die Preise hier deutlich attraktiver sind.
Wer zum ersten Mal mit Kindern ein Boot betritt, sollte also seine Reise im Juni oder im Juli einplanen. Im August könnte es besonders im Mittelmeerraum zu heiß werden, Anfang September ist das Wasser schön warm und das Wetter meist auch noch beständig.
Wie nachhaltig ist Segeln?
Segeln gilt als grüner Wassersport, sofern der Motor nur selten benutzt und auf die Windenergie gezählt wird. Wer dazu zum Abspülen Salzwasser verwendet und auch beim Duschen das Süßwasser spart (es gibt sogar spezielle Seifen für das Waschen/Duschen mit Salzwasser – auch für das Haare Waschen mit Salzwasser) und somit kostbares Trinkwasser einspart, der lebt besonders grün. Viele Segelyachten verfügen über Solaranlagen für die Technik an Bord und punkten damit doppelt.
Bzgl. Müll an Bord gilt hier natürlich wie überall auch: Müll trennen und möglichst „müllarm“ leben, auf gar keinen Fall das liebe Meer mit Abfällen belasten, aber das versteht sich von selbst.
Fazit und Tipps für das Segeln mit Kindern
Für unsere erste Familienreise mit dem Segelboot hatten wir trotz des WC-Problems eine tolle, aufregende Zeit zusammen. Während die 7-Jährige voll auf ihre Kosten kam, hatte der 3-Jährige häufig Landweh und sich nach mehr Turnaction gesehnt. Damit alle voll auf ihre Kosten kommen, sollten alle Wasserratten sein. Ansonsten war die besondere Reise eine tolle Abwechslung zu den anderen Urlauben und wir werden das Abenteuer mit Sicherheit zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen!