Wohin soll die Reise gehen – die Pyrenäen als Reiseziel für den nächsten Familienurlaub
Der Pyrenäenurlaub 2023 hat zahlreiche verschiedene Facetten: Ihr könnt wandern, Sport betreiben, Sehenswürdigkeiten anschauen oder euch einfach an der atemberaubenden Natur erfreuen.
Ganz egal, in welche Region euch der Urlaub in die Pyrenäen führt, egal in welchem Land ihr letztendlich verweilt, eines hat diese bestimmt perfekte Reise auf jeden Fall zu bieten: Abwechslungsreichtum, Abenteuer und unvergessene Tage. Was ihr aber bestimmt nicht finden werdet, ist Langeweile.
Reisen mit Kindern in den Pyrenäen kann bedeuten, dass man nach Frankreich, Spanien oder nach Andorra fährt. Oder möchtet ihr gleich alle drei Länder bereisen? Lohnenswert sind alle gleichermaßen, wobei natürlich das Fürstentum Andorra weniger Möglichkeiten bietet als der französische und spanische Teil der Gebirgskette. Dennoch ist ein Abstecher auch hierhin lohnenswert.
Abwechslung für die ganze Familie
Neben dem Einkaufsparadies in Andorra la Vella, wo sich eine Boutique und ein Outlet-Shop an den anderen reiht, sind natürlich die schöne Landschaft mit teils historischen Steinbrücken wie der Pont de La Margineda und die zahlreichen Ruinen sehenswert.
Ein Urlaub in den Pyrenäen kann zum Urlaub für Aktive oder auch für Abenteurer werden. Wer mit Kindern reist, weiß, dass sie jede Menge Action und Unterhaltung einfordern. Nichts leichter als beim Reisen mit Kindern in den Pyrenäen.
Hier könnt ihr mit Kind und Kegel – wozu natürlich auch der Hund gehört – auf vorgegebenen Wanderwegen zahlreiche Dinge entdecken. Das Schwierigste dabei: Ihr müsst euch zwischen kurzen Rundwegen, längeren Touren oder gar mehrtägigen bzw. -wöchigen Fernwanderwegen entscheiden. Die bekanntesten und längsten Wanderwege sind der GR 10, der GR 11 sowie der anspruchsvollere HRP (Haute Randonnée Pyrénéenne). Im Prinzip könntet ihr auf diesen Routen die kompletten Pyrenäen durchwandern…
Selbst den Kleinen wird es dabei bestimmt nicht langweilig, denn es gibt viel zu entdecken: freilaufende Kühe und Pferde, aber auch das ein oder andere seltenere Tier wie den Bartgeier oder das Murmeltier. Einem der wenigen dort lebenden Bären werdet ihr wohl eher nicht begegnen.
Action pur beim Wildwasserrafting & Höhlenwandern
Wer mehr Abenteuer sucht und etwas größere Kinder dabei hat, findet zahlreiche Angebote zum Wildwasserfahren, etwa im Noguera Pallaresa in der Provinz Lleida, oder zum Canyoning, beispielsweise in der Sierra de Guara in der spanischen Provinz Huesca. Ruhigere Kahnfahrten lassen sich auch mit jüngeren Kindern bewerkstelligen.
Oder wie wäre es mit dem Besuch einer der zahlreichen Höhlen? Auf der französischen Seite etwa, in der Nähe der Stadt Foix, könnt ihr dabei sogar über den unterirdischen Fluss von Labouiche fahren.
Auf spanischer Seite empfiehlt sich oberhalb des Baztán-Tals das Hexendorf Zugarramurdi mit der nahegelegenen Höhle. Besonders den jüngeren Familienmitgliedern macht es dort sicherlich Spaß, der Fantasie freien Lauf zu lassen.
Spaß habt ihr übrigens auch an zahlreichen anderen Stellen der Gironeser Pyrenäen, wo in bizarren, mittelalterlichen Dörfern die Seelen von toten Grafen und Kobolde sowie Wasserelfen ihr Unwesen treiben.
Kletter- & Mountainbikevergnügen
Nichts für Ungeübte ist das Radfahren in den Pyrenäen. Den Col de Tourmalet, selbst den Col de Peyresourde oder den Col d‘Aspin schaffen nur wenige ohne abzusteigen. Aber es ist einen Versuch wert!
Verwegenere unter euch wagen sich in die Klippenwände zum Klettern. Wer hoch hinaus will, bucht eine Ballonfahrt mit Blick auf die Vulkanlandschaft der Garrotxa oder begibt sich zum Gleitschirm- beziehungsweise Drachenfliegen.
Westpyrenäen: zwischen Atlantik & Baskenland
Diese Region – auch Pyrenées Atlantiques oder Pyrenées Basque genannt – beheimatet den 2.504 Meter hohen Pic d’Anie sowie an der Baskischen Küste im Golf von Biskaya an den pyrenäischen Ausläufern die Städte San Sebastián auf spanischer und Saint-Jean-de-Luz auf französischer Seite.
Landschaftlich handelt es sich eher um eine Art Mittelgebirge mit Wiesen und Laubwald. Hier eine exemplarische Auswahl dessen, was als „interessante Orte“ der Westpyrenäen bezeichnet werden kann.
Saint-Jean-Pied-de-Port – Beginn der Pyrenäenüberquerung
Dieser Ort liegt auf französischem Boden direkt an der französisch-spanischen Grenze. In etwas weniger als 50 Kilometern seid ihr von hier am Atlantik.
Da Saint-Jean-Pied-de-Port letzte französische Station und gleichzeitig Beginn der Pyrenäenüberquerung auf dem berühmten Jakobsweg nach Santiago de Compostela ist, trifft man hier nicht nur überall auf die berühmte Jakobsmuschel (übrigens ein schönes Suchspiel nicht nur für die Kids!), sondern auch auf interessante Menschen aus aller Welt, die viel zu erzählen haben.
Besonders sehenswert ist zudem die von Stadtmauern umgebene Altstadt, wo rosa bzw. grauer Sandstein dominiert. Begebt euch auf eine Zeitreise mit euren Kindern und bestaunt mittelalterliche Häuser beidseitig der Nive, die Zitadelle sowie weitere kleine Zeitzeugen.
Idyllisches Larrau & bizarre Gorges d’Holtzarte
Der knapp 200-Seelen-Ort Larrau befindet sich im französischen Baskenland und grenzt an das autonome Navarra. Er besticht durch seine idyllische Atmosphäre, aber auch durch Europas größten Buchenwald. Archäologische Funde, vor allem am nahegelegenen Col de Bagargui, wissen von einer lebendigen Vergangenheit zu berichten.
Die imposanten, engen Schluchten – die Gorges de Holtzarté – mit den beeindruckenden Wasserfällen und der gigantischen Pasarela de Holtzarté, einer Hängebrücke, laden zu (Rund-)Wanderungen ein.
Roncesvalles – auf den Spuren des Rolandsliedes
Nicht einmal 50 Einwohner zählt das auf 944 Metern Höhe gelegene Bergdörfchen Roncesvalles am südlichen Ende des Puerto de Ibañeta, einem 1.057 Meter hohen Pass.
Der Ort ist Nährboden für das berühmte Rolandslied. Hier soll 778 Roland die Truppen Karl des Großen geschlagen haben. Lehrstoff für einen interessanten Geschichtsunterricht für den Nachwuchs…
Übrigens: Wer mag, kann vom bereits erwähnten Saint-Jean-Pied-de-Port aus die knapp 30 Kilometer über den 1.344 Meter hohen Col de Bentarte auf dem Jakobsweg bis Roncesvalles zurücklegen und somit im wahrsten Sinne des Wortes „grenzüberschreitend“ aktiv sein.
Die eigentlichen Pyrenäen: Zentralpyrenäen
Die Zentral- oder auch Hoch-Pyrenäen erstrecken sich – von West nach Ost – von Port de Canfranc bis zum Val d’Aran. Hier befinden sich nach Ansicht der meisten Touristen die „richtigen“ Pyrenäen: Steinhäuser, Bergseen, Wasserfälle, Wildbäche, Bergdörfer, Ruinen, Wiesen mit Wildblumen, atemberaubende Tier- und Pflanzenwelten, hohe, kurvenreiche Pässe und letztendlich einige 3.000er.
Nicht nur Spaniens Nationalpark Ordesa y Monte Perdido oder Frankreichs Cirque de Gavarnie versprechen hier Urlaub in den Pyrenäen in einer unvergesslichen Naturlandschaft. Auch hier wieder ein paar Beispiele und Tipps für euch.
Lourdes – weltberühmter Marien-Wallfahrtsort
Laut einer Sage erschien hier – in der Nähe zu Spanien – 1858 der damals 14-jährigen Bernadette Soubirous die Jungfrau Maria. Seither pilgern jährlich unzählige Besucher an diesen besonderen Ort und machen Lourdes zur zweitgrößten Pilgerstätte der Welt.
Kranke und ihre Angehörige, aber auch gesunde Menschen statten der Quelle, deren Wasser Heilung verspricht, einen Besuch ab. Ein einmaliges Erlebnis für Gläubige, aber auch für alle anderen.
Lourdes, mit der berühmten Grotte, wo Bernadette 18-mal der Jungfrau begegnet sein soll, der beeindruckenden Basilika Notre-Dame-de-l‘Immaculée-Conception, der 25.000 Menschen fassenden unterirdischen Basilika Saint-Pie X sowie dem beeindruckenden Kreuzweg ist einfach ein Muss. Schon allein wegen der Atmosphäre!
Arreau – eine Oase der Ruhe
Eines der zahlreichen schönen Örtchen der Zentralpyrenäen ist Arreau zwischen dem 1.489 Meter hohen Col d’Aspin sowie dem 1.569 Meter hohen Col de Peyresourde. Alte, blumengeschmückte und mit Schiefer gedeckte Häuser und die wild fließende Nestes dominieren Arreau.
Ein Spaziergang im Ort, der eine ganz besondere Ruhe ausstrahlt, lohnt sich immer, aber wenn dann noch donnerstags Markt ist, wird die ganze Familie begeistert sein.
Zu einem der Urlaubs-Pyrenäen-Tipps zählt ein Ausflug zum Col d’Aspin, wo am Himmel Geier kreisen und auf den Wiesen rund um den See keineswegs scheue Kühe und Pferde frei herumlaufen.
Col du Tourmalet – auf den Spuren der Tour de France
Der 2.115 Meter hohe Col du Tourmalet ist zwar keine Stadt, aber dennoch ein sehenswerter Ort, den ihr auf euren Reisen mit Kindern durch die Pyrenäen keinesfalls auslassen solltet. Allein die Anfahrt auf der gut ausgebauten Straße ist ein Erlebnis, denn es handelt sich dabei um die höchste asphaltierte Passstraße der französischen Pyrenäen.
Weltbekannt ist der Pass als Teilstrecke der Tour de France. Und so werdet ihr hier auch stets von sportlichen Freizeit-Radlern und Profis begleitet oder gar überholt. Unvergleichlich schön ist die Aussicht „von ganz oben“. Im Winter bleibt der Pass jedoch gesperrt.
Wenn Interesse an Pflanzen besteht, solltet ihr euch bei der Abfahrt Richtung Barèges den botanischen Garten mit rund 2.500 heimischen Pflanzenarten nicht entgehen lassen.
Ostpyrenäen & Andorra
Die östlichen Pyrenäen, auch Pyrénées-Orientales beziehungsweise katalanische Pyrenäen genannt, beherbergen den Zwergstaat Andorra sowie die Enklave Llívia ebenso wie das Hochgebirgstal Vall de Núria, das lediglich per pedes oder mit der Zahnradbahn zu erreichen ist, nebst der Vulkanlandschaft Garrotxa und letztendlich einige Orte am Mittelmeer. Eben für jeden etwas dabei!
Im Winter könnt ihr auf rund 1.150 Pistenkilometern dem Wintersport nachgehen, im Sommer führen euch zahlreiche Wanderwege mit atemberaubendem Panorama durch faszinierende Landschaften. Hier ein paar Must-see-Vorschläge.
Céret – Künstler, Teufel & Narren
Unweit der spanischen Grenze, auf französischem Boden, befindet sich das wunderschöne Städtchen Céret. Aber nicht nur der Ort selbst, vor allem auch die Umgebung sind ideale Urlaubsziele. Vorschlag: Besucht – vielleicht bei schlechtem Wetter – Picasso und Co im Musée d’Art Moderne.
Auch die Kleinsten werden begeistert sein. Bei schönem Wetter heißt es, den Blick auf den 2.785 Meter hohen Pic de Canigou zu richten, die beeindruckende Pont du Diable – die Teufelsbrücke – zu bestaunen oder die nahe gelegene, bis zu 100 Meter tiefe Narrenschlucht, die Gorge de la Fou, um die sich etliche Sagen ranken, zu erobern.
Cadaqués – Surrealismus & Realität
Ist hier die Rede von Cadaqués als Urlaubsziel, so ist nicht nur das einstige Fischerdörfchen, heutiges Künstlerstädtchen gemeint, vielmehr solltet ihr euren Radius ein wenig erweitern und weiter nördlich das Cap de Creus sowie Port Lligat miteinbeziehen.
Cadaqués, Heimatort des Vaters von Salvador Dalí, dem wohl bekanntesten surrealistischen Maler, wartet mit kleinen, engen Gässchen sowie den strahlend weißen Häusern mit blauen Fenstern und Türen vor der Kulisse des nicht minder blauen Meeres in der Bucht von Cadaqués auf. Ein Ort wie im Paradies!
Gleich nebenan liegt das winzige Fischerdörfchen Port Lligat, wo sich Dalí mit seiner Frau Gala aus ein paar Fischerhütten ein unvergleichliches Haus mit Atelier baute. Heute findet ihr hier die Casa-Museo, wo zahlreiche Erinnerungsstücke an den Maler – vor allem solche mit extravagantem, surrealistischem Flair – zu bestaunen sind. Die angrenzende Bucht hingegen ist vollkommen realistisch.
Möchtet ihr mehr „verrückte“ Dinge sehen, dann fahrt in das nur etwa 30 Kilometer entfernte Figueres mit dem unbeschreiblichen Dalí-Museum. Ihr müsst jedoch Zeit mitbringen!
Etwas weiter nördlich befindet sich das Cap de Creus, das den Eindruck erweckt, man sei am Ende der Welt angelangt. Hier, wo die Sonne Spaniens als erstes aufgeht, weil es der östlichste Punkt des Landes ist, solltet ihr, liebe Kids, eure Eltern dazu überreden, eine Wanderung durch die fantasievollen Felsformationen zu unternehmen.
Ihr werdet nicht nur die Stille und das Panorama gemeinsam genießen können, sondern auch immer wieder neue Felsfiguren erkennen.
Andorra – klein, aber oho!
Eingebettet zwischen Frankreich und Spanien ruht das Fürstentum Andorra, ein kleiner Zwergstaat, wo ihr sowohl im Sommer als auch im Winter prima eure Ferien verbringen könnt:
Im Sommer lockt die faszinierende Landschaft zum Wandern oder Radfahren, im Winter findet sich hier – vor allem um den Ort Encamp herum – die wohl bedeutendste Wintersportregion der Pyrenäen wieder.
Auch ihr kommt wohl kaum umhin, die höchstgelegenste Hauptstadt Europas, Andorra la Vella, auf 1.013 Metern Höhe zu besuchen. Weitere Sehenswürdigkeiten im kleinen Fürstentum sind das Gletschertal Vall del Madriu-Perafita-Claror, kleine historische Kirchen, romanische Brücken, Südeuropas größtes Thermalbad mit seinen heißen Quellen mit dem Centre Termolúdic Caldea sowie die Seilbahn in Encamp, die nicht nur im Winter in Betrieb ist.