Familienurlaub & Reisen mit Kindern auf Elba

Weltweit bekannt geworden ist die 224 km² große Insel zehn Kilometer vor der Westküste Italiens als Exil des berühmten französischen Kaisers Napoleon Bonaparte in den Jahren 1814/15. Der rastlose Imperator hielt es aber trotz schöner Landschaft und angenehm milden Klimas nicht lange aus.

Hierfür waren aber sicherlich nicht die bis heute sauberen Strände, die Gastfreundschaft der Bewohner und die idyllischen Ortschaften auf Elba, sondern weitaus eher der riesige Ehrgeiz und Machtwille des kleinwüchsigen Korsen verantwortlich. Wo genau der einst in ganz Europa gefürchtete Regent auf der Insel gelebt, welche Spuren er hinterlassen hat und was ihr sonst noch alles mit eurer Familie im Urlaub 2023 auf Elba sehen, entdecken und unternehmen könnt, zeigen wir euch auf familienurlaub.eu.

 

 

Inhaltsverzeichnis

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Wohin soll die Reise gehen – Elba als Reiseziel für den nächsten Familienurlaub

Elba liegt im nördlichen Tyrrhenischen Meer und ist ein Teil sowie die größte Insel des 57.000 Hektar großen Nationalparks Toskanischer Archipel, zu dem auch die deutlich kleineren Inseln Giglio, Giannutri und Montecristo sowie Capraia, Pianosa und Gorgona gehören.

Auf der drittgrößten italienischen Insel leben zurzeit ca. 32.000 Einwohner in den Städten und Gemeinden Campo nell’Elba, Capoliveri, Marciana, Marciana Marina, Porto Azzurro, Portoferraio und Rio vor allem von Fischerei, Landwirtschaft und Tourismus.

Die Hauptstadt von Elba und größter Ort auf der Insel ist Portoferraio an der Nordküste mit aktuell ca. 12.000 Einwohnern. Bekannt ist die malerisch an einer sichelförmigen Bucht gelegene Stadt für die damalige Winterresidenz Napoleons, die im Jahr 1724 errichtete Medicivilla „Mulini“, den geschäftigen Hafen „Darsena“ und das gut erhaltene historische Zentrum.

Was euch in den sieben Gemeinden auf Elba genau erwartet, welche Sehenswürdigkeiten ihr euch in den einzelnen Orten ansehen könnt und wie ihr euren nächsten Urlaub mit Kindern, Großeltern oder eurem Hund auf Elba am besten verbringen könnt, das könnt ihr in den regional aufgeteilten Punkten nachlesen.

 

Die Stadt Portoferraio & ihre geschichtsträchtige Umgebung

Nachdem die Insel in der Antike zunächst von Etruskern sowie Ligurern und Griechen besiedelt wurde, übernahmen schließlich die Römer ab dem ersten Jahrhundert vor Christus die Herrschaft über Elba. Archäologische Zeugnisse dieses Machtwechsels sind zum Beispiel die Überreste der Villa romana delle Grotte und Villa romana della Linguella.

Ende des 13. Jahrhunderts lautete der Name der damaligen Siedlung noch „Ferraia“ oder „Ferraria“. 1544 zerstörte eine Flotte unter dem Kommando von Khayr al-Din Barbarossa die benachbarte Festung auf dem Berg Montemarsale. Im Jahr 1548 wurde das spätere Portoferraio als „Cosmopoli“ von Cosimo I. de’ Medici, Herzog der Toskana, gegründet.

Bis heute lässt sich die alte Stadtmauer aus dieser Zeit mit den Burgen Falcone, Linguella und Stella gut erkennen. Sehenswert sind auch die zahlreichen Exponate im Museo Civico Archeologico, die Napoleonausstellung neben der Chiesa della Misericordia von 1677 sowie die Pinakothek mit rund 500 Malereien des 19. Jahrhunderts im Kongresszentrum Centro Comte de Laugier und die sechs Kilometer außerhalb gelegene kaiserliche Villa San Martino, in der Napoleon Bonaparte ebenfalls regierte und residierte.

 

Nordosten: Erzvorkommen, Piraten & ein bedeutender Hafen

Große Eisenerzvorkommen zogen einst die Etrusker in den Nordosten von Elba, im 15. Jahrhundert wurde dann erstmals der Strand Piaggia di Rio urkundlich erwähnt. Bis ins 18. Jahrhundert machten jedoch häufige Pirateneinfälle die Gegend recht unsicher.

Als diese weniger wurden, entstanden nach und nach die beiden Dörfer Rio Marina direkt an der Küste und Rio nell’Elba etwas weiter landeinwärts. Der lange Zeit so gewinnbringende Erzabbau kam jedoch seit Anfang des 20. Jahrhunderts immer mehr zum Erliegen, die letzte Mine wurde 1981 geschlossen.

Um neue Einnahmen für die Gemeinden zu erzielen, wurde seither der Tourismus stetig gefördert, der lokale Hafen ist heute der wichtigste nach demjenigen in Portoferraio. Sehenswert in der seit 2018 fusionierten Gemeinde Rio sind der Wehrturm Torre Cinquecentesca von 1534, das Mineralienmuseum „Museo dei Minerali Elbani“ im Rathaus sowie die Ruine einer römischen Villa im nahen Cavo und die Festung Fortezza del Giogo (Fa del Giove) von 1459.

Lohnend ist auch ein Ausflug zur heute als Kulturzentrum genutzten Einsiedelei Santa Caterina aus dem 16. Jahrhundert, die früher von Seeleuten bei jedem Auslaufen mit dem Hut in der Hand gegrüßt wurde.

 

Halbinsel Calamita mit Capoliveri: eine Gegend für Kultur- & Naturliebhaber

Die hügelige Halbinsel Calamita („Magnet“) im Südosten der Insel Elba war einst ebenfalls ein großes Erzabbaugebiet. Heute ist die Gegend vor allem für die tolle Sicht auf Portoferraio und den Monte Capanne bekannt. Die Region wird wegen der dort zahlreich in den Klippen nistenden Raubmöwen im Volksmund auch oftmals „Costa dei Gabbiani“ genannt.

Da napoleonische Truppen 1799 die Stadt verwüsteten, weigerte sich die Bevölkerung Capoliveris während der Zeit des Exils des Kaisers auf Elba diesem Steuern zu zahlen. Heute lebt die Stadt hauptsächlich von seinen Besuchern, die gerne in den Cafés und Restaurants rund um die Piazzetta Matteotti essen und trinken.

Attraktionen vor Ort sind die romanische Kirche San Michele aus dem 12. Jahrhundert, die Festung Forte Focardo von 1678 sowie die Strände in Morcone und Pareti.

 

Süden mit Lacona: traumhafte Strände & Buchten

Ok, wir geben zu, diese Geschichtsstunde über Elba mag den einen oder anderen vielleicht an die Schulzeit erinnern, aber schließlich möchten wir auch die Historiker unter euch zufriedenstellen :). Für alle Badenixen und Sonnenanbeter kommt jetzt der spannende Teil:

Elbas Südküste verfügt mit über die schönsten Buchten und Strände, besonders bekannt sowie beliebt und gut besucht ist der 1,2 Kilometer lange Strand von Lacona zwischen dem Capo Fonza und der Halbinsel Capo Stella mit seinem feinem goldfarbenem Sand.

Da die Bäume eines Pinienwalds hier viel Schatten spenden und der Meeresboden auf den ersten Metern nur flach abfällt, ist der Ort perfekt für Badespaß mit Kindern geeignet. Weiter im Wasser sorgen Felsen und Seegras für beste Bedingungen für Taucher. Auch zahlreiche Möglichkeiten für Wassersport werden angeboten.

In fußläufiger Entfernung befinden sich viele Geschäfte, ein Vergnügungspark sowie zahlreiche Unterkünfte in Form von Campingplätzen, Hotels und Appartements. Manche der Hotels bieten ihren Gästen auch einen Bus-Service an. Wer lieber selber fährt, kann seinen Wagen auf dem großen Parkplatz direkt am Strand parken.

 

Westen: Bergdörfer, Insel Pianosa & kilometerlange Strände

Campo nell’Elba im Südwesten ist flächenmäßig die größte Gemeinde auf der Insel Elba. Neben dem kommunalen und stark touristisch geprägten Hauptort Marina di Campo an der Küste und den ebenfalls am Meer gelegenen Ortschaften Cavoli, Fetovaia und Seccheto gibt es noch die verstreut in den Bergen liegenden Ortsteile San Piero in Campo, La Pila und Sant’Ilario.

Ebenfalls zur Gemeinde gehört die vorgelagerte, lediglich gut 10 km² große Insel Pianosa, auf der sich neben Hunderten von christlichen Katakomben auch die römische Ruine Villa romana di Agrippa sowie zwei Gefängniseinrichtungen mit niedriger Sicherheitsstufe befinden.

Marina di Campo verfügt über den mit 1,4 Kilometer längsten Sandstrand auf Elba und viele Tauchschulen. Schöne Wanderziele sind der Wehrturm Torre di San Giovanni bzw. Torre della Regina aus dem 11. Jahrhundert und die vier Menhire Sassi Ritti („aufrechte Steine“) bei San Piero in Campo.

Die weiter nördlich gelegenen Gemeinden Marciana und Marciana Marina sind von dichten Wäldern aus Kastanien und Steineichen umgeben. Ein populärer Badeort mit moderner touristischer Infrastruktur ist Sant’Andrea.

Beste Reisezeit für den Familienurlaub auf Elba

Auf Elba herrscht ganzjährig ein recht mildes mediterranes Klima mit Temperaturen zwischen ca. 16 und maximal 36 Grad Celsius.

Die große und gebirgige Nachbarinsel Korsika schirmt Elba häufig vor allzu starken Niederschlägen ab, sodass es dort speziell im Frühling und Sommer relativ trocken ist. Schneefall gibt es im Winter allenfalls auf dem Monte Capanne.

 

Wanderungen im Frühjahr auf Elba

Mit Werten um die 25 Grad Celsius sind die Monate März bis Mai auch die beste Reisezeit für einen Wanderurlaub (mit Hund) auf Elba. Über den 1.019 Meter hohen Monte Capanne als die höchste Erhebung der Insel verlaufen sechs gut ausgeschilderte Wanderwege, die sowohl für Profi-Wanderer als auch Sportmuffel geeignet sind.

 

Sommerzeit ist Familienzeit: Urlaub auf Elba

Zwischen Juni und August ist Badesaison auf Elba und damit eine hervorragende Zeit für einen Familienurlaub. Die meisten und schönsten Strände liegen an der Südküste Elbas. Dort kann es in der sommerlichen Hauptsaison jedoch auch leicht etwas voller werden.

Flach abfallende Strände für sicheres Badevergnügen mit Kindern findet ihr in Biodola, Lacona, Marina di Campo und Procchio.

 

Herbstzeit auf Elba

Der meist noch recht milde Herbst zwischen September und Dezember eignet sich gut für Radtouren und damit für einen Familienurlaub auf Elba. Schöne Strecken mit fantastischer Fernsicht über die Insel und das Meer verlaufen zum Beispiel von Capoliveri nach Fattoria delle Ripalte, von San Martino über den Bergrücken Colle Reciso sowie über den Monte Calamita.

 

Winterurlaub auf Elba

Zwischen Januar und März, wenn es auf der Insel durchaus auch mal etwas länger regnen kann, könnt ihr gut einige der interessanten Museen auf Elba besichtigen.

Empfehlenswert sind vor allem das archäologische Museum in Marciana, das maritime Museum in Capoliveri und das Freiluftmuseum Italo Bolano in Portoferraio sowie das Edelsteinmuseum in San Piero, das archäologische Museum della Linguella in Portoferraio und der botanische Garten der Einsiedelei Santa Caterina in Rio nell’Elba.

 

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Ausflugsziele: Urlaub auf Elba für jeden Geschmack

Was ihr sonst noch alles während Reisen mit Kindern nach Elba das ganze Jahr über unternehmen könnt, haben wir für euch thematisch nach individuellen Vorlieben geordnet.

 

Sportlich & aktiv

Moderne Tauchzentren findet ihr in Biodola und San Giovanni (Portoferraio), Sant’Andrea (Marciana), Procchio (Marciana) und Morcone (Capoliveri). Sportfischen für Amateure ist außer im Meer vor den Stränden Le Ghiaie und Le Viste im Naturschutzgebiet Scoglietto zulässig. Spannende Kajaktouren führen von Marina di Campo nach Procchio oder nach Lacona. Segelschulen gibt es in Procchio (Marciana) und Lacona (Capoliveri).

 

Strände, Seen & Wanderungen

Mit Rollstuhl zugängliche Strände mit behindertengerechten sanitären Anlagen gibt es in Fetovaia, Naregno und Procchio. FKK-Strände liegen am Capo Canata, an der Klippe von Le Piscine und zwischen Barabarca und Zuccale.

Ein kleiner See nördlich von Rio Marina ist der Laghetto delle Conche, dessen Wasser wegen der hohen Anteile an Mineralien wie Blutstein, Schwefelkies, Eisenspat, Brauneisenerz und Eisen farbig leuchtet und reflektiert. Eine kurze, mit einem Kilometer Länge auch für kleine Kinder gut geeignete Wanderung führt von Porto Azzurro bis zum Strand Barbarossa.

 

Entspannung, Wellness & heilendes Wasser

Wellnessanwendungen werden in der Therme San Giovanni in Portoferraio angeboten. Auf ganz Elba bekannt ist die Heilquelle an der Straße von Poggio nach Marciana Alta, deren Wasser schon Napoleon bei seinem chronischen Blasenleiden geholfen haben soll und das ihr in vielen Geschäften kaufen oder auch kostenlos direkt vor Ort abzapfen könnt.

 

Zoos & Tierparks für die ganze Familie

Sehenswert ist das große „Acquario dell’Elba“ an der Traversa di Via Segagnana in Marina di Campo, in dem neben zahlreichen Fischen auch Meeresschildkröten leben. Die seltene Wasserschildkröte Caretta caretta hat in der Vergangenheit auch schon bei Straccoligno ihre Eier gelegt. Häufig an den Küsten Elbas zu sehen sind außerdem die Krähenscharbe und die Silbermöwe.

 

Museen für neugierige Kinder & Eltern

Beeindruckende Bauten auf Elba sind zum Beispiel das um 1900 errichtete Mausoleum Tonietti auf dem Berg Lentisco in Cavo (Rio Marina), die historische Schiffswerft von 1561 in Portoferraio und das öffentliche Waschhaus („Lavatoio“) von 1911 an der Quelle dei Canali in Rio nell’Elba.

 

Events & Konzerte

Schöne Veranstaltungen für den Familienurlaub auf Elba sind das Wanderfestival im April, das Kinderfestival im Juni mit Eselwanderungen, Theateraufführungen, Clownsdarbietungen und Konzerten sowie die „Scooter Rally Toscano“ in Morcone (Capoliveri).

Immer am Ostermontag wird an der Einsiedelei Santa Caterina (Rio nell’Elba) das traditionsreiche Fest der „Sportella“ zu Ehren des typischen Gebäcks aus Mehl, Butter, Eiern, Hefe, Milch, Zitronenschale und Zucker gefeiert.

 

Kulinarische Highlights auf Elba

Typische Fischgerichte auf Elba sind die delikate Suppe „Cacciucco“ mit verschiedenen Meeresfrüchten, Miesmuscheln (Cozze alla Marinara), Nudeln mit Venusmuscheln (Pasta alla Vongole) sowie Tintenfisch (Polpe) und in Öl frittierte Meeresfrüchte (Frittura mista).

Bekannt ist die Insel auch für Gebäcksorten wie „schiaccia briaca“ mit Trockenobst und Nüssen, das Osterbrot „schiaccia di Pasqua“ mit Anissamen und das würzige Landbrot „castagnaccio“ mit Pinienkernen und Rosinen. Als Souvenirs eignen sich die Likörweine Aleatico und Moscato sowie Kastanien-, Rosmarin- und Lavendelhonig.

Unterkünfte auf Elba

Familienfreundliche Unterkünfte wie Hotels, Ferienwohnungen, Ferienhäuser und Campingplätze findet ihr für euren Urlaub 2023 auf Elba vor allem entlang der Küste in großer Auswahl. Wegen der großen Nachfrage in der sommerlichen Hauptsaison solltet ihr aber für den Zeitraum zwischen Juni und September möglichst frühzeitig buchen, damit ihr euch noch eure Traumunterkunft beim Familienurlaub auf Elba sichern könnt.

familienurlaub.eu-Tipps für traumhafte Unterkünfte

Anreise nach Elba

Mit dem Pkw erreicht ihr Elba am besten mit der regelmäßigen Autofähre von Piombino nach Portoferraio. Regionalzüge fahren mehrfach täglich von Florenz und Pisa zum Bahnhof Piombino Marittima.

Von dort benötigen die Fähren nach Portoferraio 70 Minuten sowie nach Rio Marina und Cavo zwischen 35 und 45 Minuten. Zum kleinen Flughafen Marina di Campo Airport in La Pila gibt es regelmäßige Direktflüge ab München, Zürich, Bern, Bastia (Korsika), Bologna, Mailand und Pisa.

Erfahrungen beim Familienurlaub auf Elba

Papa Christian berichtet von seinem Familienurlaub mit Zwillingspärchen Luise und Julian (knapp 2 Jahre alt) und Ehefrau Katrin im Juni auf Elba:

 

“Als meine Frau Elba für unseren Urlaub mit den Kindern vorschlug, musste ich kurz überlegen. Irgendwie gab es eine Lücke auf meiner imaginären Weltkarte im Kopf und Elba wollte sich nicht so recht an die richtige Stelle setzen. Elba, so erzählte mir meine geliebte Ehefrau sogleich ganz naseweiß und triumphierend, liegt mitten im Tyrrhenischen Meer vor der italienischen Küste und östlich von Korsika.

Mit Korsika konnte ich etwas anfangen und wusste sogar, dass die Insel zu Frankreich gehörte :). Das interessierte zwar niemanden und ich konnte mal wieder nicht mit meinen Geografiekenntnissen punkten, aber egal. Katrin ist 1-2 Mal als Kind mit ihren Eltern im Urlaub auf Elba gewesen und wollte nun gemeinsam mit unseren Kindern den italienischen Inseltraum erleben.

 

Plant bei der Anreise mit dem Pkw unbedingt einen Zwischenstopp ein

Die Anreise nach Elba war leider eine Tortur, sodass der Urlaub mit viel Geschrei startete. Luise kränkelte ein bisschen, war aber wieder auf dem Weg der Besserung, sodass wir uns dafür entschieden hatten, doch loszufahren. Wir wollten aus der Nähe von Freiburg mit dem Auto anreisen. Eine gut 11- bis 12-stündige Autofahrt inklusive Überfahrt mit der Fähre stand uns und vor allem den Kleinen bevor.

Da die Zwei aber eigentlich das Autofahren lieben, hielten wir das für eine gute Idee. Früh morgens losfahren und am Abend ankommen, das war der Plan. Luise war aber so schlecht drauf wie noch nie, sodass wir kurz vor Mailand ein Hotel in Autobahnnähe ausfindig machen mussten, um dort eine Nacht zu bleiben und ihr ein wenig Ruhe zu gönnen. Das war definitiv die richtige Entscheidung! Mit Kindern muss man einfach ungemein flexibel sein.

Selbst der Vermieter unseres Ferienhauses, das wir für die erste Urlaubswoche auf Elba gemietet hatten, hatte vollstes Verständnis und hat uns noch nicht einmal den Preis für die erste Übernachtung berechnet. Das ist mehr als kinderfreundlich. Die letzte Etappe meisterten Luise und ihr Bruder mit Bravour und auch wir kamen mit einem Zwischenstopp deutlich entspannter an als ohne. Schnell war entschieden, dass auch die Rückreise mit einer Übernachtung besser zu bewältigen war.

 

1. Woche Nord- & Südosten von Elba

Vom Fähranleger in Portoferraio im Norden der Insel ging es in das ca. 20-minütige entfernte Capoliveri. Etwas außerhalb der Stadt hatten wir ein nettes kleines Ferienhaus gemietet, von wo aus wir in den nächsten Tagen unsere Entdeckungstouren starten wollten.

Uns war es besonders wichtig, dass wir nicht allzu viel Zeit pro Tag im Auto verbringen mussten. Auch wenn die Insel Elba nicht allzu groß ist, wollten wir es vermeiden, täglich 2-3 Stunden im Auto zu sitzen. Auch ein Tag ohne Ausflüge, an dem wir die nähere Umgebung zu Fuß erkunden oder einfach im Garten unseres Feriendomizils die Zeit mit unserem Nachwuchs entspannt verbringen können, sollte möglich sein.

Nun aber zu unseren Tipps, Ausflugszielen und Erfahrungen bei unserem Urlaub auf Elba. Wir starten im Osten der Insel:

 

Sehenswert: Capoliveri

Capoliveri darf auf eurer Reise nach Elba auf keinen Fall fehlen. Diese süßes, historische Städtchen liegt auf einem Hügel und verzaubert wahrscheinlich jeden Besucher. Nicht umsonst ist Capoliveri bei Touristen besonders beliebt. Da wir im Frühsommer dort waren und dank Luise und Julian immer (sehr!) früh auf den Beinen sind, haben wir die Stadt nicht als überfüllt wahrgenommen. Ab der Mittagszeit und in der Hochsaison sieht das bestimmt anders aus.

Capoliveri hat es besonders meiner Frau angetan, sie liebt ein wenig Trubel und erfreut sich an den vielen kleinen Straßencafés, Restaurants und Geschäften. Die winzigen Gässchen mit teilweise steilen Treppen, die sich durch die Altstadt ziehen, sind wunderschön anzusehen und tolle Fotomotive.

Auch Luise und ihr Bruder haben es geliebt durch die Straßen zu laufen, die vielen Treppen waren ein besonderes Highlight. Klar, ist es anstrengend, die ganze Zeit ein Auge auf die Zwei zu haben, aber durch das ganze Erkunden und Herumgerenne sind sie irgendwann so müde, dass sie 2 h am Stück schlafen und wir uns erholen können :). Dann steht einem entspannten Café-, Markt- oder Kirchenbesuch nichts mehr Wege.

 

Hauptstadt Elbas: Portoferraio

Bei unserer Ankunft haben wir nicht allzu viel von Portoferraio gesehen, sodass wir uns an 2 Vormittagen noch einmal ganz in Ruhe die Stadt mit ihren ganzen Sehenswürdigkeiten anschauen wollten. Portoferraio hat unglaublich viel zu bieten, deswegen solltet ihr viel Zeit einplanen, um die Schönheit und das Flair dieser Stadt erleben zu können. Hier ein paar Sehenswürdigkeiten, denen ihr in Portoferraio einen Besuch abstatten solltet:

  • Alter Hafen mit teils imposanten Yachten, dazwischen kleine bunte Fischerboote, die im Vergleich dazu wie Spielzeugboote aussehen.
  • Forte Falcone und Forte Stella sind die Zeugnisse der bewegten Vergangenheit der Stadt. Wie der Name erahnen lässt, befinden sich die Festungen auf einem Berg, Kinderwagen sind hier kontraproduktiv. Ein gutes Stück können und wollen die Zwerge an der Hand laufen, für die restliche Strecke werden sie in die Trage verfrachtet. Ich habe meistens Luise (sie wiegt ein wenig mehr als ihr Bruder) und Katrin Julian. Für kurze Strecken funktioniert das mit der Babytrage noch ganz gut, stundenlange Spaziergänge wie noch vor ein paar Monaten sind aber nicht mehr drin. Die vielen Stufen bis zur Forte Falcone werden mit einem beeindruckenden Blick auf die Stadt und den kleinen Strand Le Viste belohnt. Die Festung Forte Stella mit dem Leuchtturm ist ebenso imposant und der Ausblick phänomenal.
  • Für Kulturinteressierte: Die Stadtresidenz Napoleons “Villa dei Mulini” inklusive Garten. Nicht weit von der Festung Forte Falcone entfernt befindet sich Napoleons ehemalige Villa, die für Besucher offen steht.
  • Ganz klar ein Muss: die Piazza Antonio Gramsci, Piazza Cavour und Piazza Repubblicia.
  • Noch mehr Kultur und Geschichte könnt ihr bei der Chiesa della Misericordia und der Chiesa del Santissimo Sacramento erleben.
  • Zur Erholung dienen die vielen Cafès und etwas abgelegenen Gassen und Plätze.
  • Wer direkt in Portoferraio dem Meer einen Besuch abstatten möchte, der kann zum Strand Le Viste hinuntersteigen. Wir haben dort ein 2. Frühstück eingenommen, bevor es weiter zur Villa dei Mulini ging. Die Kinder waren glücklich und hatten auch ohne Schaufel und Eimer ihren Spaß. Sand und Wasser sind für ein Strandvergnügen völlig ausreichend! Nach gut einer Stunde wurde es dann immer voller, sodass wir unseren Stadtrundgang fortgesetzt haben.

 

Rio Marina & Cavo: Kann man machen, muss man aber nicht

Ganz im Norden der Insel Elba liegen das ehemalige Bergwerksstädtchen Rio Marina, das definitiv einen Stopp lohnt. Auch hier warten kleine Gässchen, ein doch recht kleiner Leuchtturm und die Überreste des Erzabbaus. Allzu lange kann man sich dort nicht aufhalten, da man recht schnell alles gesehen hat.

Also weiter nach Cavo, das uns jetzt nicht wirklich vom Hocker gerissen hat. Es ist ganz nett, aber auch Cavo kann mit dem Charme von Capoliveri nicht mithalten. Für einen kurzen Abstecher, damit sich die Zwei austoben und wir eine Runde schwimmen konnten, ging es an den Strand von Cavo und später zum Strand von Frugoso.

 

Lohnenswert: Porto Azzuro & Rio nell’Elba

Deutlich besser gefallen hat uns Porto Azzurro, hier war wieder mehr los und alles ein wenig belebter. Die bunten Häuser mit den grünen Fensterläden am Hafen sorgen gleich für gute Laune und entspannte Stimmung bei Einheimischen und Touristen. Julian war von den Booten ganz begeistert und an jedem dieser Gefährte wurden wir – je nach Ansprechpartner – mit dem 2-Wort-Satz “ Mama Boot”, “Papa Boot” oder “ Isa Boot” auf eben solches hingewiesen.

Der Hafen und die Piazza Matteotti sind der pulsierende Mittelpunkt von Porto Azzurro, von wo aus man zu einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt starten kann.

Ebenfalls sehenswert, aber deutlich ruhiger ist das Bergdorf Rio nell’Elba, das sich seine Ursprünglichkeit bewahrt hat und neben der Einsiedelei Santa Caterina auch einen botanischen Garten zu bieten hat.

 

Strände im Osten & Süden

Ein Vormittag oder Nachmittag am Strand darf bei unseren Urlauben auf keinen Fall fehlen, meine Frau liebt die Sonne, ich das Wasser und unsere Rabauken die Kombination aus Meer und Strand, was je nach Laune bedeutet, dass sie sich um das Strandspielzeug kloppen, vergnügt miteinander spielen, sich mit Sand bewerfen, uns mit Sand bewerfen, das ein oder andere Sandkorn (unfreiwillig) kosten und mit Schwimmflügeln bestückt ihre O-Beine in das Wasser tauchen:

  • Lacona Beach: Hier tobt das Leben! Kein Wunder, denn dieser Strand ist absolut kindertauglich und es befinden sich einige Campingplätze in der Nähe, auf denen viele Familien ihren Urlaub auf Elba verbringen. Der Sandstrand ist recht groß, so dass man immer noch ein Plätzchen bekommt. Außerdem fällt er schön flach ab und eignet sich optimal zum Sandhügel Bauen (als Sandburg würde ich Juniors Exemplare noch nicht bezeichnen).
  • Strand von Capo Bianco: Der weiße Kiesstrand befindet sich ganz in der Nähe von Portoferraio. Also wenn ihr die Stadt besucht und danach ein wenig Erholung braucht, macht einen Abstecher dorthin.
  • Barabarca Strand: Dieser Strand erinnert uns an den Tuffieha Bay im Westen Maltas, den Katrin und ich noch in trauter Zweisamkeit genießen konnten. Der Barabarca Strand ist nicht allzu groß, war aber von unserem Ferienhaus nicht allzu weit entfernt. Ähnlich wie auf Malta auch sind Badeschuhe sinnvoll, so kann man ohne Bedenken schwimmen und plantschen gehen.
  • Strand von Sansone: Nicht weit von Portoferraio liegt dieser Traum von Strand, den man auf dem letzten Stück nur zu Fuß erreichen kann. Dafür ist es hier angenehm ruhig und nicht so überlaufen.

 

Den Westen Elbas erkundeten wir in der 2. Woche

Was die Auswahl der Strände anbelangt hat der Westen und Südwesten der Insel Elba für einen tollen abwechslungsreichen Badeurlaub einiges mehr zu bieten als der Osten. Für uns ideal, so mussten wir uns nicht jeden Tag Gedanken über ein umfangreiches Kinder-Bespaßungs-Programm machen, denn schließlich hatten wir auch Urlaub. Sachen packen und ab an den Strand, so waren alle Familienmitglieder für die nächsten Stunden zufrieden gestellt.

Die 2. Woche sind wir in einer Ferienwohnung irgendwo zwischen Pomonte und Chiessi untergekommen, die ebenfalls ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen in der Region war. Natürlich waren wir nicht nur am Strand, sondern haben auch hier wieder die Gegend erkundet. Dazu aber gleich mehr, jetzt erst einmal zu den Stränden, die wir größtenteil selbst besucht haben (die restlichen Strände wurden uns von unserer Vermieterin empfohlen).

 

Strandparadies im Westen

  • Strand bei Marina di Campo: Dieser Strand ist ähnlich belebt wie der bei Lacona.
  • Cavoli Strand: Zu diesem Strand haben wir es leider nicht geschafft, aber er soll einer der Schönsten auf Elba sein.
  • Auf halber Strecke zwischen Chiessi und Cavoli liegt der Fetovaia Strand, den wir am Spätnachmittag aufgesucht haben. Auch hier ist eher viel los, es gibt alles, was das Kinder- und Erwachsenenherz begehrt.
  • Cotoncello Strand: Ein echter Geheimtipp! Dieser Strand liegt hinter dem von Sant’Andrea. Katrin und ich haben uns im Supermarkt eine eher günstige Schnorchel-Erstausstattung gekauft und haben dann abwechselnd ein wenig die Unterwasserwelt Elbas erschnorchelt.
  • Die Strände bei Procchio und Biodola sollen sich hervorragend für kleine Kinder eignen.

 

Marina di Campo

Marina di Campo ist einer der Hauptorte auf Elba. Diese Gegend und der kilometerlange Strand sind bei Touristen sehr beliebt, nicht umsonst gibt es hier zahlreiche Hotels und Campingplätze für einen Urlaub auf Elba. Uns wäre hier auf Dauer zu viel Trubel, aber für einen Bummel durch die Stadt oder ein paar Stunden am Strand lohnt sich Marina die Campo auf jeden Fall.

An diesem Ort macht es einfach Spaß, mit Sack und Pack durch die Straßen zu schlendern, das eine oder andere schöne Foto von den Gassen, Häusern und Treppen zu schießen: Die Via Roma, Via Guglielmo Marconi oder Via Nino Bixio sowie der Hafen solltet ihr unbedingt einmal abklappern.

 

Chiessi & Pomonte

In unserer direkten Nachbarschaft lagen die beiden Ortschaften Chiessi und Pomonte im Westen Elbas. Die beiden Dörfchen sind eher ruhiger und es verirren sich deutlich weniger Touristen hierher als in andere Ortschaften Elbas. Der kleine Strand vor Chiessi besteht aus Kieselsteinen, was uns aber nicht davon abgehalten hat, vor oder nach dem Abendessen noch einmal vorbeizuschauen. Nach Pomonte kann mal laufen, was wir sogar mit den Beiden in der Trage gemacht haben.

 

Poggio, Marciana Marina & Procchio

Auch den drei Orten Poggio, Marciana Marina und Procchio im Nordwesten kann man einen Besuch abstatten. Wir haben alle drei Städtchen an einem Tag gemacht, da sie nah beieinander liegen. Poggio hat uns dabei mit Abstand am besten gefallen. Dieses Bergdorf kann ebenso wie Marciana Marina auf eine lange Geschichte zurückblicken und hat neben einer tollen Aussicht auf die Umgebung auch ein wenig Kulturgeschichte mit der Kirche San Nicolo und viel Natur bestehend aus unzähligen Kastanienbäumen zu bieten.

Marciana Marina hat Katrin und mir auch ganz gut gefallen. Was die Sprösslinge anbelangt weiß ich nur, dass Julian froh ist, wenn er Boote sieht und Luise, wenn sie über eine Piazza stolpern kann. Procchio hingegen kann man sich sparen, wenn man auf der Suche nach Geschichte und Kultur ist. Bummeln, Shoppen und Speisen lässt es sich aber gut hier.

 

Fazit & Abreise

Wie ihr gesehen habt, hat die toskanische Insel Elba so einiges zu bieten. Plant auf jeden Fall genügend Zeit ein, um euch die vielen schönen Flecken der Insel in Ruhe anzuschauen. Selbst wir haben noch längst nicht alles gesehen. Wenn unsere Kinder älter sind, wollen wir auf jeden Fall wieder kommen, am besten im Frühjahr oder Herbst, denn dann können wir gemeinsam mehr in der Natur erleben.

Die Natur mit ihrer Schönheit ist vielleicht bei unserer Reise etwas zu kurz gekommen, aber stundenlange Wanderungen sind mit Julian und Luise einfach noch nicht drinnen. Beim nächsten Urlaub auf Elba werden also nicht nur die Dörfer, Häfen und Strände erkundet, sondern vor allem das Hinterland mit dem Monte Capanne und Co.”

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