“Als alleinerziehende Mama von zwei kleinen Rackern im Alter von vier Jahren ist der Alltag vor allem eines: turbulent und ein Eierlauf in Sachen Familienorganisation. Urlaub ist für uns ein rares Gut, der jedoch den oft auch sehr nervenaufreibenden Alltag ein bisschen vergessen lässt.
Soweit es eben die andauernden Rotznasen und durchgehusteten Nächte sowie mein damit oft kaum zu vereinender Vollzeitjob zulassen, versuche ich zumindest zweimal im Jahr mit den beiden zu verreisen.
Dabei achte ich immer auf eine auf uns gut eingestellte Urlaubsbalance: Abenteuer und Coolness-Faktor für die Zwei, ABER auch eine Ladung Entspannung für mich. Die stetige Lust auf knallig farbige Matchboxautos, das immerwährend kriegerische Gebrüll bei den Kämpfen um das größere Stück Fleisch und der schrille Zappelphillip-Alarm treffen auf eine Leseratte, eine Ruhesuchende und eine Frau, die eigentlich am liebsten im Bademantel verträumt mit entspannter Musik bei einem Glas Rotwein durch die Küche tänzeln würde, während sich der Abwasch am besten von selbst regelt.
Was erinnere ich mich noch an den letzten Südfrankreichurlaub zurück, als die Jungs als Terrible Two-ler sich brüllend im Sand panierten, ich wie wild geworden mit Sonnenmilch und Sonnenhütchen mit dem Cacher versuchte sie einzufangen, damit die immer rennenden Wüstenmäuse sich ja nicht noch einen Sonnenstich holten.
Ruhe auf der Sonnenliege? Keine Chance. Umrahmt war dieser Urlaub von einer elend langen Autofahrt mit den teils nöhlenden, vorwiegend brüllenden Zwillingen auf der Rückbank. So entschieden wir, dass der Sommer 2018 in Deutschland verbracht werden sollte und zwar am besten bei uns um die Ecke, nämlich in der Fränkischen Schweiz.
Als Frankfurter Großstadtkinder stehen Landluft, echte (!!) Kühe und plüschige, lebendige Hühner nicht auf unserem wöchentlichen Ausflugsprogramm. Diesmal sollte es also ein Bauernhofurlaub werden: “Denn nicht nur auf Kika gibt es Tiere zu sehen!”. Die Jungs waren gespannt und so packten wir unsere Taschen für den Ort Engelhardsberg, wo uns ein familienfreundlicher Bauernhof, ein Pferd, Ziegen, Hühner und ein paar Katzen begrüßen konnte.
Der Ferienhof Endres schien eine Antwort auf den verkorksten Urlaub im Jahr zuvor gewesen zu sein. Weite saftige Wiesen, die zum Spielen und Toben aufriefen, eine kinderfreundliche Umgebung mit Spielplätzen, Tieren zum Anfassen, jede Menge andere Spielkameraden auf dem Areal und freundliche Gastgeber, die uns jeden Morgen mit einem tollen regionalen Frühstück verwöhnten.
Zwei Wochen durften wir hier unseren Sommerurlaub verbringen und ich hätte nicht gedacht, dass so ein Landurlaub in der Fränkischen Schweiz wirklich so vielseitig sein kann. Tolle Ausflugsziele boten uns z. B. der Schöngrundsee in Pottenstein, auf dem wir Tretbootfahren konnten, die Sophienhöhle, in der wir eine aufregende nächtliche Höhlenführung erlebten, aber auch die traumhaft schönen Städte Bayreuth und Bamberg, in denen ich selbst zuletzt als Kind gewesen bin.
Besonders gut hat uns Bayreuth gefallen. Der beschauliche Ort, dessen Altstadt verkehrsberuhigt liegt, sodass auch meine beiden Zappelphilippe ohne Schnappatmung meinerseits durch die Gassen rennen konnten, verzauberte uns 3 gleichermaßen. Die warmen Farben der wunderhübschen Altbauten leuchteten in der Nachmittagssonne und boten uns ein tolles Ambiente, das wir bei Eis und Kaffee in Ruhe genießen konnten.
Doch die meiste Zeit kam ich wirklich mal im schönen Garten des Bauernhofes zur Ruhe, konnte nicht nur ein Buch problemlos beenden (ja, das ist möglich!), während meine Jungs Freundschaften schlossen und mit der Natur und dem, was sie uns bietet, unentwegt beschäftigt waren. Für uns war dieser Urlaub der erste Bauernhofurlaub überhaupt, aber weitere werden folgen – da sind wir uns alle sicher!”