Wohin soll die Reise gehen – die Algarve als Reiseziel für den nächsten Familienurlaub
Die knapp 5.000 km² große Region liegt im äußersten Süden Portugals und ist identisch mit dem dortigen Distrikt Faro, der wiederum aus 16 Kreisen („Municípios“) besteht. Im Westen und Süden grenzt die Algarve an den Atlantik, im Norden an die Region Alentejo im portugiesischen Distrikt Beja und im Osten an das Nachbarland Spanien.
Typisch für die Algarve ist die starke touristische Prägung speziell in der Hauptsaison im Sommer an der Küste. Im Binnenland gibt es jedoch auch deutlich ruhigere Orte und Gebiete.
In den folgenden Abschnitten skizzieren wir für euch die schönsten und interessantesten Gegenden in der Region, damit ihr euren nächsten gemeinsamen Familienurlaub 2023 an der Algarve bestmöglich planen und euch schon einmal ein wenig orientieren könnt.
Der Westen – der Barlavento
Die Bezeichnung „Barlavento“ ist der Name des westlichen Teils der Algarve und bedeutet in der Landessprache ungefähr so viel wie „dem Wind zugewandte Seite“. Zum Barlavento werden die acht „Municípios“ Albufeira, Aljezur, Lagoa und Lagos sowie Monchique, Portimão, Silves und Vila do Bispo gezählt.
Besonders viele Unterkünfte gibt es in den küstennahen Gegenden und Gemeinden von Aljezur, Vila do Bispo, Lagos, Portimão, Lagoa und Albufeira. Dünner besiedelt sind Monchique und Silves im Landesinneren. Gut besucht sind die Strände Praia dos Pescadores und Praia do Peneco sowie der Erlebnispark und Wasserzoo „Zoomarine“ in Alfontes da Guia in Albufeira.
Rund um die Kleinstadt Aljezur lässt es sich bestens im „Parque Natural do Sudoeste Alentejano e da Costa Vicentina“ wandern. Lagoa ist für seine Sandstrände Praia de Albandeira, Praia do Barranquinho und Praia da Estaquinha bekannt. Portimão hält einen großen Hafen für Kreuzfahrtschiffe und die beliebte Praia da Rocha parat.
In Vila do Bispo steht die historische Festung „Fortaleza de Belixe“ aus dem 16. Jahrhundert. In Lagos ist die „Praça do Infante Henrique“, wo sich einst der Sklavenmarkt befand, ein populärer Treffpunkt. Der Kurort Monchique wird wegen seiner vielen Heilquellen gerne besucht. In Silves ist die mittelalterliche Burg „Castelo dos Mouros“ aus rotem Sandstein ein bekanntes Fotomotiv.
Sotavento – zwischen Faro & der Grenze zu Spanien
Auch im „Sotavento“, also an der „dem Wind abgewandten Seite“ der Algarve im Osten, spielt sich der Tourismus schwerpunktmäßig an der Küste und in den Distrikten Loulé, Faro, Olhão, Tavira und Vila Real de Santo António ab. Ländlich und größtenteils eher beschaulich präsentieren sich hingegen São Brás de Alportel, Alcoutim und Castro Marim. In Loulé lohnt ein Besuch des Bauernmarkts immer samstags und des breiten Strands von Quarteira.
Sehenswürdigkeiten in Faro sind die Kathedrale Sé aus dem 18. Jahrhundert, das etwas gruselige Beinhaus bzw. die Knochenkapelle „Capela dos Ossos“ in der Kirche „Nossa Senhora do Carmo“ und das Schifffahrtsmuseum „Museu Marítimo“.
Durch São Brás de Alportel verläuft die gut erhaltene, über 2.200 Jahre alte Römerstraße „Calçadinha Romana“. In der Umgebung führt der Wanderweg „Rota da Cortiça“ (Korkwanderroute) durch Feigen-, Mandeln- und Olivenplantagen. Im Naturpark Ria Formosa bei Olhão könnt ihr zahlreiche Vogelarten in freier Wildbahn bewundern.
In den Museen „Ecoteca-Museu João Lúcio“ und „Museu Municipal“ wird die Geschichte der Gegend erläutert. Im Renaissance-Palast „Palácio da Galeria“ in Tavira werden häufig wechselnde Kunstausstellungen gezeigt. In Alcoutim am Grenzfluss Guadiana könnt ihr gut typisches regionales Kunsthandwerk wie Stickereien, Wollteppiche, Korbwaren und Töpfereien kaufen.
Alljährlich Ende August findet in der Burg aus dem 13. Jahrhundert in Castro Marim ein großer Mittelaltermarkt mit Ritterspielen statt. Vila Real de Santo António eignet sich gut für Tagesausflüge nach Ayamonte in der andalusischen Provinz Huelva in Spanien.
Abwechslungsreiches Hinterland: Berge, süßer Honig, Talsperren, Wasser- & Windmühlen
Zum Hinterland der Algarve gehören die meist fernab des Atlantiks und nahe der Grenze zur Region Alentejo im Norden gelegenen „Municípios“ Monchique und Silves im Barlavento sowie Gebiete der Distrikte Loulé, São Brás de Alportel, Tavira, Alcoutim und Castro Marim im Sotavento. Schöne Aussicht auf das Umland habt ihr vom 902 Meter hohen Berg Fóia westlich von Monchique.
Nicht weit entfernt stehen rund um Alferce mehrere historische Wasser- und Windmühlen. Das Dorf Marmelete ist für die Produktion von Kork und Honig und die Zucht des schwarzen Iberischen Schweines bekannt. Technisch interessant sind die beiden Talsperren Odelouca und Odeáxere.
In Armação de Pêra am schmalen Küstenabschnitt im Kreis Silves sind die Strände Praia de Armação de Pêra und Praia da Senhora da Rocha sowie Praia Grande und Praia dos Salgados meist gut besucht. Am zweiten Samstag im Monat findet in São Bartolomeu de Messines regelmäßig ein großer Flohmarkt statt. In Alte (Loulé) ist die Karstquelle „Fonte das Bicas“ mit Gastronomie und Rastplätzen ein nettes Ausflugsziel.
Quarteira beherbergt die Marina „Vilamoura“, Salir ist ein Zentrum des Agrar- und Jagdtourismus. Gleiches gilt für die Stadt und den Kreis São Brás de Alportel, die auch für den Obstschnaps „Aguardente de Medronho“ bekannt sind. Santa Catarina da Fonte do Bispo (Tavira) ist nach einer viel besuchten Heilquelle („Fonte do Bispo“) benannt.
Erdbeerbäume, zahlreiche Flüsse & Vulkane im Gebiet um das Gebirge Serra de Monchique
Der Gebirgszug der Serra de Monchique erstreckt sich von der Küste gut 20 Kilometer bis in das Landesinnere. Es ist die höchste Gegend der Algarve, die Nähe zum Meer sorgt je nach Jahreszeit für ergiebige Niederschläge und eine üppige Vegetation. Typisch für die gesamte Algarve sind Eichen- und Erdbeerbäume.
Auch viele als Angelreviere geschätzte regionale Bäche und Flüsse wie der Seixe, Aljezur, Bordeira, Arão, Farelo und Alvor entspringen hier. Geologisch betrachtet ist das Gebirge vulkanischen Ursprungs, Überreste dieses erdgeschichtlichen Prozesses sind bis heute am erloschenen Vulkan Esgravatadouro und am Monte Chãos zu sehen.
Serra do Caldeirão: Ruhe & viel Natur
Die bis zu knapp 590 Meter hohe Serra do Caldeirão liegt östlich der Serra de Monchique und reicht bis zum Fluss Rio Guadiana an der spanischen Grenze. In der kargen Gegend gibt es nur vereinzelt kleinere Ortschaften inmitten von Feldern, Wäldern und trockenem Land. Die Gegend ist am besten über die Stadt São Brás de Alportel zu erreichen, die Straßen befinden sich jedoch teilweise in nicht allzu gutem Zustand.
Hier an der Grenze zum Alentejo wird nur wenig Spektakuläres geboten, die raue Natur ist jedoch imposant und viele Wanderer mögen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Aufgrund der sehr dünnen menschlichen Besiedlung konnten sich noch viele anderenorts ausgestorbene Tiere ihren Lebensraum erhalten. Mit etwas Glück bekommt ihr etwa Fischotter, Wölfe, Luchse, Hirsche, Wildschweine, Ginsterkatzen, Adler, Störche, Trappen und Uhus zu Gesicht.