“Mitten im Schuljahr die Schule wechseln zu müssen, ist das eine, von Hamburg in das Kaff Lübeck umzuziehen das andere. Keine Ahnung, was ich schlimmer finden soll. An dieser Stelle noch einmal danke, Mama, es musste ja unbedingt dieser neue Job sein. Natürlich verstehe ich es, denn es ist eine absolut großartige Chance für sie und in Hamburg wird einfach alles immer teurer, sodass meine Mama sich wohl für diesen Schritt entschieden hat. Für meinen Bruder ist es nicht ganz so schlimm, er wechselt am Ende des Schuljahres eh in die 5. Klasse auf die Realschule.
Nach den Osterferien sollte es so weit sein, der Umzug stand also schon in 2 Wochen an, meine Laune war dementsprechend im Keller. Maike, die Schwester meiner Mama, war von Anfang an meine Lieblingstante (gut, ich habe nur die eine, aber trotzdem). Sie war immer da, an meinen Geburtstagen, beim Schwimmen und Fahrradfahren lernen, bei der Einschulung, als ich mein Zimmer unbedingt türkis streichen musste und bei vielen unserer Familienurlaube.
Deswegen habe ich mich wirklich gefreut, als Mama mir eröffnet hat, dass ich über Ostern 1 Woche lang mit meiner Tante Maike und ihrer Familie nach Fehmarn in den Urlaub fahren darf. Und zwar alleine ohne meine Mutter und meinen Bruder. Zugegeben habe ich es nicht, aber ein paar Tage mit meiner durchgeknallten Tante, ihrem ebenso verrückten Mann Maxi und meinem unglaublich süßen Neffen Jonas war genau das, was ich jetzt brauchte.
Tag 1 – Ankunft auf dem Bauernhof auf Fehmarn
Maike und Maxi wohnen mit ihrem kleinen Nachkommen in Berlin mitten im Prenzlauer Berg und haben sich von dort heute Morgen (Jonas steht wohl immer gerne um 5 auf) auf den Weg nach Hamburg gemacht. Bei mir gab es noch ein verspätetes 2. Frühstück und dann habe ich mit Jonas hinten auf die Rückbank des Fiat 500 gequetscht. Gott sei Dank sind wir in der Familie nicht allzu groß.
Eine Woche Urlaub auf dem Bauernhof auf Fehmarn in einer Ferienwohnung mit 2 großen Schlafzimmern sollte für die kommende Woche unser Zuhause sein. Jonas liebt Kühe, Schweine und alle anderen Tiere, quietscht immer vor Freude, wenn er auf der Straße einen Hund oder eine Katze sieht und macht die verschiedenen Tiergeräusche auf eine unglaublich süße Art und Weise nach.
Maike und ich stimmen gerne mit ein und grunzen dann wie ein Schwein, brüllen wie ein Löwe und bellen wie ein Hund und das in aller Öffentlichkeit :). Das hat mir als Kind schon immer so gut gefallen, dass sie mich und meinen Bruder immer zum Lachen bringen konnte. Meine Tante hat jeden Quatsch mitgemacht, ohne dabei allzu albern zu wirken, was leider bei vielen Erwachsenen der Fall ist.
Nachdem wir auf dem Ferienbauernhof Liesenberg im Südosten von Fehmarn unser Gepäck in die Ferienwohnung Nr. 12 geschafft hatten, mussten wir ganz schnell auf den nächsten Spielplatz. Klein Jonas hatte Hummeln im Hintern und zappelte und strampelte schon die letzte Stunde unentwegt in seinem Kindersitz.
Der Spielplatz war schnell auf dem umliegenden Gelände ausfindig gemacht. Allerdings entdeckte der Kleine schon bald die hauseigene Treckergarage für Kinder, die das absolute Highlight des Nachmittags war. Jonas wusste gar nicht, mit welchem Gefährt er als erstes fahren sollte und probierte daher alle der Reihe nach aus (sehr zum Leidwesen der anderen Kindern, die ihm aber aufgrund seines süßen Lächelns und der krausen Locken gewähren ließen).
Maike und ich haben uns noch zum Supermarkt aufgemacht, Maxi ist kein Fan vom Einkaufen und auch Jonas würde (wenn man ihn nicht unter lautem Protest in seinem Buggy fixieren würde) alles kurz und klein hauen. Da wir auf dieses Spektakel verzichten konnten, durften die Jungs noch ein bisschen mit den Autos spielen :).
Unsere Tagesroutine während des gesamten Aufenthalts
Der Meister des Frühstücks – Maxi – verwöhnte uns jeden Morgen mit leckerem Müsli, frischen Früchten und frisch gepressten Orangensaft. So kann man es aushalten. Jonas verteilte sein Müsli mehr auf seinem Stuhl als in seinem Mund und mopste sich jeden Morgen noch von allen Anwesenden still und heimlich die Früchte aus dem Müsli. Dass man nicht mit klebrigen Händen in dem Essen von anderen Menschen herummatscht und auf den Tisch krabbelt, um an die ersehnten Blaubeeren zu gelangen, müssen wir ihm noch beibringen.
Die nächsten Tage verbrachten immer abwechselnd auf dem Spielplatz, bei den Tieren auf dem Bauernhof oder machten einen Ausflug an den naheglegenen Strand. Beim Spielplatz waren ganz klar die Trecker im Rennen. Aber auch die Spielscheune ist bei Regen heiß begehrt.
Auf dem Bauernhof gibt es aber nicht nur einen riesigen Fuhrpark und viele andere tolle Spielsachen, sondern auch verschiedene kleine und große Tiere zum Anschauen, Anfassen, Streicheln und Füttern. Zur Auswahl stehen Ponys, Minischweine und Ziegen. Aber auch Enten, Gänse, Hühner, Meerschweinchen und Kaninchen bewohnen den Bauernhof. Und der Hund darf natürlich beim Urlaub auf Fehmarn nicht fehlen, gut dass es auf dem Hof einen süßen Vierbeiner gab.
Die Ostsee war nicht weit entfernt: Decke, Strandspielzeug inklusive Schaufel, Eimer und Sieb sowie etwas für das leibliche Wohl wurden in den Bollerwagen gepackt und die Karawane zog los Richtung Strand. An einem Tag war es gut warm, dann wieder recht windig. Jonas hat das nicht gestört, solange er mit Eimer und Schaufel bewaffnet herumbubbeln konnte. Das kann er stundenlang machen, ohne dass ihm langweilig wird – faszinierend.
Tag 3 – mit dem Fahrrad die Insel erkunden
Heute haben wir uns auf dem Bauernhof Fahrräder ausgeliehen, um die Insel ein bisschen zu erkunden. Das Wetter war traumhaft und auch beim Ostereiersuchen am Morgen hat bereits die Sonne geschienen. Erste Station war der Hafen von Puttgarden, von dem aus wir das geschäftige Treiben beobachten konnten. Unsere Tour führte uns dann am Deich entlang an den Yachthafen und wunderschönen, breiten Sandstrand von Burgtiefe, an dem wir fast den ganzen Nachmittag verbracht haben.
Tag 5 – Burg, wir kommen!
Maxi ist mit Jonas auf dem Bauernhof geblieben, Maike und ich haben uns schon einmal Richtung Burg aufgemacht. Ein bisschen Zeit für uns, ein wenig bummeln und shoppen, das war der Plan für den heutigen Vormittag.
Nach 25 Minuten mit dem Fahrrad waren wir auch schon da und ich muss sagen, ein Besuch in der Stadt Burg ist beim Urlaub auf Fehmarn Pflicht. Hier ist ein bisschen was los, die Altstadt mit dem Rathaus und auch der Hafen sind sehr schön und es gibt das eine oder andere Geschäft, in dem man ein wenig stöbern kann.
Zum Mittagessen kam dann der Rest nach Burg, Jonas könnte durch die Altstadt stolpern, Tauben jagen und seine frisch gewaschenen Hände in das Mittagessen beim Italiener eintauchen.
Tag 6 – auf in den Norden, Westen & Süden der Insel
Bevor es in 2 Tagen wieder nach Hamburg geht und der Umzug nach Lübeck unmittelbar bevorsteht, haben wir uns noch einmal frischen Wind um die Nase wehen lassen. Mit Jonas im Fahrradanhänger hinten drin ging es zunächst in das Naturschutzgebiet Nördliche Seeniederung. Ich liebe einfach den Blick vom Deich aus auf die Küste und das Meer. Deswegen bin ich eigentlich ganz froh, dass wir von Hamburg nach Lübeck und nicht nach Köln oder München gezogen sind. Das wäre eine totale Katastrophe geworden.
Von Westermarkelsdorf im Norden von Fehmarn radelten wir ganz in den Süden nach Flügge, wo ein Leuchtturm und ein breiter Ostseestrand auf uns warteten. Nach einem Picknick am Strand fuhren wir weiter zum Südstrand und schließlich zum Bauernhof, wo wir den letzten Tag unseres Urlaubs auf Fehmarn ganz entspannt verbringen wollten.
Mein Tipp für euren nächsten Urlaub an der Ostsee mit Kindern: Insel Fehmarn!