“Es war klar, dass der Bodensee ganz weit oben auf unserer Urlaubswunschliste stand. Wohin am Bodensee mit Kindern und vor allem mit drei sehr bewegungsbedürftigen Jungs wussten wir zu Beginn noch nicht. Familienurlaub bedeutet für uns doch stets eine Herausforderung, denn alle drei haben einen großen Dickkopf, eine ganz klare Vorstellung von ihren Urlaubserlebnissen und sind vor allem alle in einer anderen Phase ihrer Kindheit oder Jugend.
Der Kleinste möchte vor allem raus an die frische Luft, braucht viiiiiiiel Action und bestenfalls noch andere Gleichgesinnte in seinem Alter um sich. Der Mittlere ist ein Sportfan, Fahrradfahren, Basketball spielen, schwimmen – die Liste ist lang. Der Größte ist eigentlich schon raus aus dem Thema Familienurlaub. Er möchte seine ganz eigenen Erfahrungen im Urlaub machen. Und was uns betrifft? Naja, wir passen uns an und versuchen den ein oder anderen Moment auch Dinge für uns zu machen, was Jahr für Jahr immer besser funktioniert.
Wohin also mit den Kindern am Bodensee, sodass jeder auf seine Kosten kommt? Vorarlberg! Brüllte mein Partner aus dem Badezimmer. Vorarlberg? Ist das nicht in der Schweiz? Ne, ne, Österreich, Bregenz, Festspiele, Pfänder, Wanderungen oder gar Fahrradfahren mit Alpenpanorama! Und was machen wir mit dem murrenden Großen? Ja, da war sie wieder die Frage der Beschäftigungstherapie für den Ältesten. Noch waren wir noch nicht soweit, ihn eine Woche alleine zu lassen.
Mein Partner klemmte sich an die Tasten seines Computers. Eine Stunde später kam er mit einem vollständigen Urlaubsplan aus seinem Arbeitskabuff zurück. Wir haben gelernt, die Tage unseres Familienurlaubs vollständig zu planen. Und um Organisationsstreitereien zu vermeiden, wechseln sich mein Partner und ich uns ab mit der Planung und besprechen lediglich die einzelnen Punkte des Urlaubsplans.
Für den ein oder anderen mag das jetzt sehr unflexibel oder gar spießig klingen, uns hilft es jedoch sehr, auf alle Bedürfnisse einzugehen, um so auch eventuell auftretendes Genöle der Jungs gekonnt zu umgehen. Und wenn die Lust im Urlaub doch nach etwas anderem schrie, waren wir natürlich immer bereit, den Plan anzupassen.
10 Tage Sommerurlaub in Vorarlberg mit Kindern: Wandern, Radfahren, Segeln & Festspiele in Bregenz
Unterkunft bei Bregenz in der Zeit der Festspiele: Um auch alle gewünschten Aktivitäten unserer Wilden unter einen Hut zu bekommen, aber auch selbst möglichst viel aus dem Urlaub mitzunehmen, buchten wir ein Ferienhaus in Mellau, ca. 40 Minuten Fahrzeit von Bregenz entfernt, direkt in den Bergen gelegen, nämlich im Wandergebiet Mellau im Bregenzerwald. Das hatte mehrere Vorteile:
Bregenz war quasi ums Eck, um so die Stimmung der Festspiele mitzunehmen und die Möglichkeit, selbst eine Show zu besuchen, offenzulassen, dennoch waren wir in der schönsten Natur und konnten dies mit Wandern und Co prima verbinden. Außerdem war der Preis im Vergleich zu Unterkünften direkt bei/in Bregenz deutlich günstiger, was aufgrund unserer Reisezeit kein Wunder war.
Als große nachträgliche Geburtstagsüberraschung für den Größten hatten wir uns nach einem Segelkurs auf dem Bodensee erkundigt. Dieser kann ab dem 14. Lebensjahr – natürlich ohne Eltern – absolviert werden. Wir hatten Glück. Eine Segelschule bei Bregenz hatte noch Plätze frei und so war der Große nicht nur hellauf begeistert, sondern auch für 4 Tage untergebracht. Trotzdem hatten wir noch genügend Tage für die gesamte Familie übrig.
Tag 1: Anreise mit dem Pkw und den Rädern auf dem Dach. Einkaufen für die Unterkunft. Nachmittags entspannen in der Unterkunft, gemeinsames Kochen. (Wir hatten Glück mit dem Wetter und die Unterkunft stellte sich als absoluter Urlaubstraum heraus. Nicht nur die Umgebung war bezaubernd. Wir hatten genügend Platz für uns 5, eine tolle Veranda und eine super ausgestattete Küche, sodass wir sogar abends eine Lasagne gemeinsam machen und genießen konnten.)
Tag 2: Bregenz – Altstadt, Mittagessen, unmittelbare Gegend zu Fuß erkunden, Wanderungen planen. (Bregenz hat nicht nur einige Spielplätze, sodass die zwei “Kleineren” ein bisschen Action bekommen konnten. Die Seepromenade ist super zum Schlendern geeignet und bietet einen tollen Blick auf den Bodensee.)
Tag 3: Beginn Segeln. Für uns 4 Strandtag bei Lochau im Strandbad in der Nähe der Segelschule. Nachmittags nochmals zum Eisessen nach Bregenz. Den Großen abholen und zurück zur Hütte.
Tag 4: Segeln Tag 2 für den Großen. Pfänderbahn für uns. Nicht nur das Panorama ist hier einzigartig! Auch die Fahrräder dürfen mit (zw. 8 und 10 Uhr morgens sogar kostenfrei) und so konnten wir die Panoramaroute mit den Rädern nehmen. Das hat den Jungs besonders gut gefallen und selbst das Küken hat prima auf seinem Zweirad mitgemacht.
Tag 5: Segeln Tag 3. Für uns nochmals gemütlicher Strandbadtag in der Nähe der Segelschule mit Mittagspicknick am See. (Das Wetter war großartig – die Kids waren somit im Wasser am besten aufgehoben).
Tag 6: Letzter Segeltag für den Großen. Eigentlich hatten wir für diesen Tag nochmals eine Fahrradtour am See geplant, leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Was also tun bei Regen mit Kindern in Vorarlberg? Wir planten einen Ausflug ins ‘inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn’, ein interaktives Museum über Natur und Technik, das viele coole Features für neugierige Schulkinder bietet.
Tag 7: Nochmals auf den Pfänder-Hausberg (das Wetter spielte diesmal auch mit). Da der Große auch gern mit dem Rad unterwegs ist, kamen die Fahrräder wieder mit und wir erkundeten weitere Radwege vor Ort. Mittags wurde auf einer Alm geschlemmt, danach besuchten wir noch eine Käserei, was vor allem ich schon immer mal machen wollte.
Tag 8: Strandbadtag bei Bregenz. In der Tat erfüllten wir uns an diesem Tag einen Traum. Wir besuchten alle die Africa! Africa! Show, denn wir konnten noch Tickets für uns alle 5 abstauben. Zum Glück war das Nesthäkchen gerade 6 geworden, denn Einlass ist erst ab 6 Jahren. Die Show hat uns alle umgehauen, auch die Jungs schwärmen noch immer von diesem Erlebnis.
Tag 9: Am letzten Tag wollten wir vor allem wandern. Da wir ja im Bregenzerwald unterkamen, hatten wir hier besonders viele Wanderwege vor der Tür. Um das auch für die Jungs ansprechend zu gestalten, integrierten wir am Nachmittag eine aufregende (kindgerechte) Schluchtüberquerung, die vom Tourismusverband Mellau extra für Kinder angeboten und durchgeführt wird. Somit waren alle Kids ab 13 Uhr aufgeräumt, während wir die Ruhe der Berge genossen.
Tag 10: Abreisetag
Fazit: In Anbetracht der Tatsache, dass wir nur einen Regentag in Vorarlberg hatten und diesen wirklich ebenfalls ansprechend verbringen konnten und der Größte gut beschäftigt in der Segelschule war, haben wir den letzten Sommerurlaub am Bodensee wirklich perfekt geplant. Kein Genöle, viel Action und dennoch (oder gerade deswegen) auch viel Entspannung für uns.
Der Urlaub war vor allem eines: abwechslungsreich. Da jedoch kostenintensive Punkte wie das Musical (für uns alle ca 300 € Ticketkosten) und der Segelkurs (320 € für 4 Tage) im Urlaub hinzu kamen, war die Reise nicht ganz günstig.”