Wohin soll die Reise gehen – Zypern als Reiseziel für den nächsten Familienurlaub
International bekannt ist Zypern vor allem seit der Invasion türkischer Truppen im Jahr 1974 und der bis heute andauernden Teilung der Insel in die Republik Zypern und die völkerrechtlich nicht anerkannte „Türkische Republik Nordzypern“. Die weltweit als „Grüne Linie“ geläufige und von der UNO-Friedensmission „UNFICYP“ überwachte Grenze teilt seither auch die Hauptstadt Nikosia/Lefkoşa im nördlichen Zentrum.
Diese Grenze ist 180 Kilometer lang und als Pufferzone stellenweise mehrere Kilometer breit. Seit 2004 können EU-Bürger mit gültigen Reisedokumenten die Grenze an aktuell sieben Übergängen überqueren und sich auf der gesamten Insel frei bewegen. Ausgenommen hiervon sind jedoch die zusammen gut 250 km² großen britischen Militärbasen Akrotiri bei Limassol im Süden und Dekelia bei Larnaka im Osten.
Was ihr wo genau auf Zypern sehen, entdecken, erkunden und unternehmen könnt, lest ihr in den folgenden Abschnitten auf familienurlaub.eu. Um euch die geografische Orientierung etwas zu erleichtern, erwähnen wir bei den Orten und Regionen jeweils deren Zugehörigkeit zum griechischen oder türkischen Teil der Insel.
Troodos: Wälder soweit das Auge reicht
Das bis zu knapp 2.000 Meter hohe und teils dicht bewaldete Troodosgebirge rund um dessen höchsten Berg Olympos/Chionistra (1.952 Meter) liegt in den Bezirken Paphos und Larnaka im westlichen Zentrum der griechischen Republik Zypern. Die dichten Wälder aus Eichen, Kiefern und Zedern sowie die zahlreichen Niederschläge sorgen für angenehm mildes Klima auch im Sommer und machen das Gebiet zu einer beliebten Wandergegend. Sehenswert sind die prachtvoll mit byzantinischen Fresken geschmückten zehn Kirchen in regionalen Bergdörfern, die seit 1985 zum UNESCO-Welterbe gehören.
Green Line: Grenze
Die zwischen 20 Meter und bis zu über sieben Kilometer breite „Grüne Linie“ ist anders als der einstige „Todesstreifen“ an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zwischen 1961 und 1989 kein vollständiges militärisches Sperrgebiet. Vielmehr leben zurzeit ca. 10.000 Menschen in verschiedenen Dörfern und Siedlungen innerhalb der Zone.
Diese könnt ihr auch problemlos besuchen.
Berühmt als das letzte Dorf mit einer gemischten griechischen und türkischen Bevölkerung ist Pyla im Bezirk Larnaka, wo es viele luxuriöse Unterkünfte, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten sowie einen schönen Strand gibt. Weitere Dörfer in der Pufferzone sind Athienou und Troulloi im Bezirk Larnaka sowie Deneia im Bezirk Nikosia.
Paphos: 2017 Kulturhauptstadt Europas
Die Hafenstadt im gleichnamigen Bezirk im Südwesten der griechischen Republik Zypern war 2017 Kulturhauptstadt Europas. In Paphos leben aktuell knapp 36.000 Einwohner vor allem vom Tourismus. Die Besucher besichtigen hauptsächlich die zahlreichen imposanten antiken Ruinen wie das UNESCO-Weltkulturerbe der Königsgräber von Nea Paphos und des Archäologischen Park Paphos. Das Wahrzeichen ist das mittelalterliche venezianisch-osmanische Kastell am Hafen.
Sehenswert sind darüber hinaus das Gelände rund um die spätbyzantinische Kirche Agia Kyriaki, das Archäologische Bezirksmuseum (Pafos District Museum), das Byzantinische Museum und das Folklore-Museum. Bekannte Badeorte in der Umgebung sind Coral Bay bei Peyia, Latchi und Aphrodite Hills unweit des legendären „Aphroditefelsens“ Petra tou Romiou.
Nikosia: eine geteilte Hauptstadt
In der seit 1974 geteilten Hauptstadt Nikosia/Lefkoşa leben aktuell insgesamt gut 116.000 Menschen auf 111 km² Fläche, davon ca. 55.000 im griechischen Teil (51 km²) und 61.000 im türkischen Teil (60 km²). Die berühmteste Straße der Stadt ist die ebenfalls zweigeteilte Ledrastraße (Odos Lidras/Lokmacı Caddesi), die vom Platz der Freiheit bis zur Grenze und dem seit 2008 für Fußgänger geöffneten Übergang führt.
Im südlichen griechischen Teil der Straße wie auch in der umliegenden Altstadt und im Viertel Laikí Jitoniá rund um das Famagusta-Tor findet ihr viele Restaurants, Cafés und Kneipen sowie Läden und Handwerksbetriebe. Weitere Sehenswürdigkeiten im griechischen Teil sind die Johanneskathedrale von 1662, das Cyprus-Museum westlich der Altstadt und das Cyprus Classic Motorcycle Museum. Im türkischen Teil gehören die Selimiye-Moschee aus dem 13. Jahrhundert, die Sultan-Mahmut-Bibliothek und die Karawanserei Büyük Han von 1572 zu den wichtigsten Attraktionen.
Larnaka: tolle Flaniermeile & ein Salzsee mit Flamingos
In der Stadt im gleichnamigen Bezirk im Westen des griechischen Teils leben aktuell ca. 51.000 Menschen. Eine beliebte und stets gut besuchte Flaniermeile ist die über 500 Meter lange Strandpromenade Phinikoudes. Hier befindet sich auch das Völkermord-Denkmal zur Erinnerung an den Genozid an den Armeniern durch die Osmanen und die zahlreichen armenischen Flüchtlinge, die zwischen 1915 und 1922 in Larnaka landeten.
Ebenfalls an der Promenade liegt das türkische Kastell von 1625 samt kleinem Museum. Einen Besuch lohnen außerdem das Pierides-Museum zur zypriotischen Geschichte, die Lazaruskirche aus dem 9./10. Jahrhundert und die Umm-Haram-Moschee von 1816 am saisonal von vielen Flamingos und anderen Wasservögeln bevölkerten Salzsee.
Agia Napa: einer der schönsten Badeorte Zyperns
In dem bekannten Badeort im Bezirk Famagusta im Südosten des griechischen Teils leben je nach Saison zwischen ca. 3.000 und 10.000 Menschen. Agia Napa ist vor allem bei britischen sowie schwedischen Touristen und Rentnern als Reiseziel und Altersruhesitz beliebt. Im Zentrum des einst ruhigen kleinen Fischer- und Bauerndorfes findet ihr heute viele Bars, Cafés, Discos und Restaurants. Die meisten Hotels, Pensionen und Apartments liegen weiter östlich.
Im lokalen Hafen Ayia Napa liegen vorrangig Boote und Schiffe der Ausflugs-, Freizeit- und Fahrgastschifffahrt. Eine historische Attraktion ist der hellenistisch-römische Friedhof am Makronissos-Strand. Bei Reisen mit Kindern nach Zypern könnt ihr vor Ort auch die beiden maritimen Museen Tornaritis und Thalassa besuchen.
Limassol: Univiertel & Weinanbaugebiet
Die Stadt im nach ihr benannten Bezirk an der Südküste des griechischen Teils zählt zurzeit knapp 240.000 Einwohner. Durch die ortsansässige Technische Universität ist Limassol studentisch geprägt. Wirtschaftlich spielen neben Tourismus und vielen Offshorefirmen auch Destillerien und Weingüter eine Rolle.
Sehenswert sind das archäologische Museum, die Burg Kolossi von 1210 und das Kastell aus dem 13. Jahrhundert. Schön anzusehen ist auch die Klosterkirche Panagia Karmiotissa aus dem 14. Jahrhundert. Hotels findet ihr an der Strandpromenade, schöne und wenig überlaufene Strände auf der nahegelegenen Halbinsel Akrotiri.
Akamas Halbinsel: das Bad der Aphrodite
Die nach der mythischen Figur Akamas benannte Halbinsel liegt beim Badeort Latchi in der Nähe der Gemeinde Polis Chrysochous im Bezirk Paphos am westlichsten Punkt des griechischen Teils. Die ca. 230 km² große Region steht komplett unter Naturschutz und ist nur sehr dünn besiedelt. In dem beliebten Wandergebiet soll dem Mythos zufolge das Bad der Aphrodite gelegen haben. Sehenswert sind das Naturdenkmal der Avakas-Schlucht und der Strand von Lara, an dem Meeresschildkröten ihre Eier legen.
Famagusta: Hafenstadt & die Geisterstadt Varosia
Famagusta/Gazimağusa mit seinen aktuell knapp 41.000 Einwohnern ist der Hauptort des gleichnamigen Distrikts und eine ökonomisch bedeutende Hafenstadt an der Ostküste der „Türkischen Republik Nordzypern“.
Das bis zur türkischen Invasion 1974 überregional bekannte Touristikzentrum mit damals über 100 Hotels in der Vorstadt Varosia ist heute militärisches Sperrgebiet und eine leer stehende Geisterstadt. Sehenswürdigkeiten in der Altstadt und im Zentrum sind die Reste der Festungsmauer aus dem 16. Jahrhundert, die Lala-Mustafa-Pascha-Moschee in der ehemalige Sankt-Nikolaus-Kathedrale von 1326 und zahlreiche historische Kirchenruinen.
Protaras: traumhafte kleine Badebuchten
Der Badeort mit zahlreichen Hotels und Ferienhäusern gehört zur Gemeinde Paralimni im Bezirk Famagusta an der Ostküste der griechischen Republik Zypern. Protaras verfügt über viele schöne Strände in meist recht kleinen Badebuchten. Zu den bestbesuchten Abschnitten zählen der Sunrise-Beach, Fig-Tree-Beach, Kaparis-Beach und Mari-Beach.
Sehenswert ist die oberhalb des Ortes gelegene Kirche Profitis Ilijas, von der ihr einen tollen Blick über die Küste und das Meer habt. Frisches Obst und Gemüse zu erstaunlich günstigen Preisen bekommt ihr auf dem Wochenmarkt immer samstags an der Straße von Deryneia nach Sotira.
Kyrenia/Girne: viel Kultur & Zitrusfrüchte
Kyrenia/Girne liegt im Distrikt Girne in der Mitte der Nordküste der „Türkischen Republik Nordzypern“. Seit den 1990er Jahren ist die Stadt ein gut besuchter Ferienort mit heute fast 100 Hotels. In der Umgebung werden außerdem intensiv Zitrusfrüchte angebaut.
Sehenswert sind das Ikonen-Museum in der Archangelos-Kirche, das Schiffswrack-Museum in der Hafenfestung und das benachbarte Volkskunst-Museum. Interessante Ausflugsziele in der Nähe der Stadt sind die gotische Klosterruine der Abtei Bellapais und die archäologische Fundstätte Ayios Epiktitos Vrysi/Çatalköy.
Liopetri: traditionelles Feriendorf im griechischen Teil von Zypern
Das kleine Hafenstädtchen im Bezirk Famagusta an der Ostküste der griechischen Republik Zypern und dessen Umgebung sind bekannt für fruchtbare Böden, auf denen vor allem Feigen, Granatäpfel und Kartoffeln angepflanzt werden. Auf dem Meer und am nahen Fluss Potamos tou Liopetriou wird bis heute Fischerei betrieben. Sehenswert sind die traditionellen Häuser aus Lehmziegeln und Stroh sowie das Kriegsdenkmal für Gefallene des nationalen Befreiungskampfs und die beiden Kirchen aus dem 16. Jahrhundert.