Wohin soll die Reise gehen – das Périgord als Reiseziel für den nächsten Familienurlaub
Für die Planung eures Urlaubs im Périgord durchaus hilfreich ist dessen Unterscheidung nach Farben sowie Himmelsrichtungen: Im Norden und rund um Nontron liegt das wegen vieler Wälder und Wiesen grüne Périgord, im Zentrum und Nordwesten um Ribérac und Périgueux das weiße Périgord als Kornkammer auf Kalkböden.
Im Südosten wurde das schwarze Périgord um Sarlat-la-Canéda nach dunklen Steineichenwäldern, im Südwesten und Süden das rote Périgord um Bergerac und dessen Weinberge nach der herbstlichen Farbe von Weinblättern benannt.
Außer für gemeinsame sportliche Aktivitäten in der Natur wie Boot- und Radfahren und Wandern empfiehlt sich ein Familienurlaub im Périgord auch aus kulinarischen und historischen Gründen: Die berühmte bemalte Höhle von Lascaux ist als „Wiege der Menschheit“ Teil des UNESCO-Welterbes und delikate regionale Produkte wie Pilze, Kastanien, Trüffel, Walnüsse und Wildgerichte ziehen zahlreiche Feinschmecker an.
Bergerac & ein Autor, der nie da war
Die mit annähernd 27.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Departements Dordogne ist Sitz des nach ihr benannten Arrondissements und überregional sowohl für ihr gut 12.000 Hektar großes Weinbaugebiet als auch den Autor Hector Savinien Cyrano de Bergerac (1619-1655) bekannt.
Der Letztgenannte wurde aber nicht dort, sondern in Paris geboren und war wohl auch nie vor Ort, fügte diesen Zusatz jedoch wegen seines gleichnamigen Landguts hinzu. Bergerac ehrt dessen Andenken nichtsdestotrotz mit einem Denkmal auf der Place de la Myrpe. Besichtigen könnt ihr auch das „Musée du Tabac“ in der Rue de l’Ancien Pont sowie das „Maison des Vins de Bergerac“ in der Rue des Récollets.
Beynac-et-Cazenac & Richard Löwenherz
Die kleine Gemeinde liegt inmitten des „Périgord noir“ und ist nach der majestätisch über dem Ort und dem Fluss Dordogne thronenden Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert benannt. In dem massiven Bauwerk residierte einst vorübergehend der legendäre englische König mit dem mythischen Namen Richard Löwenherz (1157-1199), der als Verbündeter und Vorbild des fiktiven Helden „Robin Hood“ schon in vielen Verfilmungen zum Thema auftauchte.
In der authentisch mittelalterlichen Burg von Beynac wurden 1999 auch diverse Szenen des Historienfilms „Johanna von Orleans“ von Regisseur Luc Besson gedreht, den ihr euch als Einstimmung auf einen Abstecher natürlich vorher gut anschauen könnt.
Geschichte erleben in Brantôme en Périgord
Die malerische Ortschaft an den beiden Flüssen Côle und Dronne liegt am alten Pilgerweg „Via Lemovicensis“ nach Santiago de Compostela und ist überregional für die Benediktinerabtei Saint-Pierre von 769 bekannt. In der Umgebung von Brantôme befinden sich auch viele Felsüberhänge („Abris“), die schon in der Steinzeit von Neandertalern bewohnt waren.
Für den Urlaub im Périgord als Geheimtipp und schönes Ziel für einen Ausflug empfehlen wir euch das 1818 entdeckte megalithische Dolmen von Peyrelevade. Sehenswert sind außerdem das „Märchenschloss“ Château de Puymarteau aus dem 16. Jahrhundert und der werktags geöffnete botanische Garten „Jardin botanique d’Alaije“ mit gratis Eintritt sowie ca. alten 800 Pflanzenarten und Gemüsesorten.
Eymet & die Engländer
Aktuell 2.600 Einwohner zählt die am Fluss Dropt gelegene Gemeinde im Arrondissement Bergerac, die sich in den letzten Jahrzehnten zum beliebten Ruhesitz vor allem britischer Rentner entwickelt hat, die inzwischen bereits ca. 10 Prozent der Bevölkerung stellen.
Der Ort wurde im späten 13. Jahrhundert als „Bastide“ (Wehrdorf) gegründet und stand schon während des Hundertjährigen Krieges unter starkem englischen Einfluss.
Zu den größten lokalen Attraktionen und Sehenswürdigkeiten zählen Château d’Eymet aus dem 13. sowie Château de Pouthet aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die mittelalterliche Steinbrücke „Le Bretou“ über den Dropt, die Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption aus dem 13. Jahrhundert im Stil der Neogotik sowie das örtliche Austern- und Weinfest alljährlich Mitte August.
Das ehemalige Wehrdorf Monpazier
Die kleine und beschauliche Gemeinde im südlichen Périgord gilt als eines der besten Beispiele für die typischen Wehrdörfer im Departement Dordogne. Ab 1284 von König Edward I. von England gegründet und rund um die zentrale Place des Arcades erbaut, waren Monpazier und Umgebung im Mittelalter zwar Schauplatz zahlreicher Schlachten, blieb aber weitgehend unangetastet und ist fast wie im Originalzustand erhalten.
Die wichtigste Attraktion ist somit die historische Bausubstanz selbst, wie sie sich vor allem in der Kirche Saint-Dominique in der Rue Notre-Dame und im genau gegenüber liegenden Gebäude Maison du Chapître sowie am ehemaligen Stadttor in der Rue Saint-Jacques zeigt.
Montignac & die Grotte von Lascaux
Die Gemeinde liegt am Fluss Vézère und ist vor allem als Ausgangspunkt für Besuche der ungefähr zwei Kilometer südlich gelegenen Stätte des UNESCO-Welterbes „Grotte von Lascaux“ ein Begriff. Die im September 1940 rein zufällig entdeckte Höhle mit großflächigen, kunstvollen und bis zu 40.000 Jahre alten Malereien ist eine der bedeutendsten prähistorischen Fundstätten der Welt.
Zum Schutz des Areals und der Artefakte wurde 2016 der Museumskomplex „Lascaux IV“ mit Kopien aller bemalten Bereiche der Höhle auf einem Hügel über Montignac eröffnet. Sehenswerte Bauwerke auf dem Stadtgebiet sind außerdem das Schloss Château de Coulonges aus dem 14. bis 16. sowie Hôtel de Bouilhac aus dem 17. Jahrhundert.
Die Hauptstadt der Region: Périgueux
Mit zurzeit etwa 30.000 Einwohnern ist die Hauptstadt des Périgord auch dessen größter Ort. Der Name Périgueux stammt vom keltischen Wort „Petrocorii“ für ein gallisches Volk, welches das Gebiet vor ca. 2.000 Jahren besiedelte. Die Römer nannten die Stadt später „Vesunna“, aus deren Zeit bis heute Ruinen eines Amphitheaters mit fast 10.000 Plätzen sowie Reste der antiken Stadtmauer erhalten geblieben sind.
Ein Kulturdenkmal aus dem späten 12. Jahrhundert ist die Kathedrale Saint-Front, die zum UNESCO-Weltkulturerbe „Jakobswege in Frankreich“ gehört. Für euren Urlaub im Périgord als Tipps raten wir euch zu Besuchen der Museen zur regionalen Kunst und Archäologie sowie Militärgeschichte.