Unsere Stationen & Erfahrungen bei der Rundreise durch Skandinavien: Teil 5 – Norwegen: Rogaland mit Stavanger & Insel Karmøy – Rückreise nach Deutschland über Dänemark
Im letzten Teil unserer Skandinavien-Rundreise warten folgende Stationen auf euch: Rogaland in Südnorwegen mit karibischen Stränden, gemütlichen Fischerdörfern bis hin zur pulsierenden Stadt des Öls – Stavanger!
Insel Karmøy – die wohl wichtigste Region der Geschichte Norwegens
Wie sind wir auf Karmøy gestoßen? Nachdem wir am Hardangerfjord vor allem in den Genuss schroffer Küsten und tiefgrünem, eiskalten Fjordwasser gekommen sind, die wir in unseren Urlaubserinnerungen nicht missen möchten, gelüstet es uns nun nach Meer. Und das vor allem in Verbindung mit einem Strand, an dem die Kinder buddeln und rennen kennen, während wir faul in der Sonne fläzen.
Wie gut, dass wir uns nur wenige Autostunden von den angeblich schönsten Stränden dieses Landes entfernt befinden. Genau so sind wir nämlich vorgegangen: Google, spuck’ uns die schönsten Strände Norwegens aus! Neben den Lofoten (viel zu weit weg…) schlägt uns die Suchmaschine Karmøy vor und ganz zufällig liegt das auf dem Weg in Richtung Stavanger, wo wir als nächstes hin möchten.
Die Insel Karmøy: Neben der gelobten Strände gilt Karmøy als eine der bedeutendsten Regionen in der Geschichte Norwegens. 3000 Jahre lang kontrollierten Könige und Fürsten hier den Schiffsverkehr auf der schmalen Meeresstraße Karmsund in Richtung Norden. Dieser Kanal wurde Nordvegen genannt und ist somit der Namensgeber des Landes. Besonders interessant ist auch der älteste Königssitz Norwegens Avaldsnes, eine heutige Kommune Karmøys, die Heldensagen aus unterschiedlichen Epochen beherbergt und vor allem bei Wikingerfans ein Sehnsuchtsort ist. Hier könnt ihr die berühmte Pilgerstätte Olavskirche besichtigen und die Geschichten rund um Harald Schönhaar im Geschichtszentrum hautnah erleben.
Auf den ersten Blick wirkt Avaldsnes auf uns recht industriell, große Frachtschiffe drehen hier ihre Runden, das Meer und seine Küste wirkt nicht immer so romantisch, wie es ein Urlaubskatalog zu versprechen meint. Blickt man jedoch genauer hin, verbergen sich hier so einige Urlaubsschätze, die wir auf unserer Reise nicht missen möchten. Immer wilder und umwerfend schön wird es ab Åkra in Richtung Skudeneshavn. Hier befinden sich auch die zwei beliebtesten Traumstrände der Region, Åkresanden und Sandvesanden, sowie das sehr sehenswerte Hafenstädtchen Skudeneshavn.
Neben der oben genannten Ausflüge, die wir bei teils gutem, teils eher durchwachsenem Wetter unternehmen, verbringen wir die restliche Zeit gemütlich in unserem Ferienhaus mit Kamin in Kvalavåg, Karmøy. Wir haben Glück: Der Garten des typisch roten norwegischen Huset ist riesig, hat gefiederte Freunde für die Kids zu bieten wie ein paar Hühner im Stall, die sich auch streicheln lassen, und ein paar weniger kontaktfreudige Quallen an der Bootsanlegestelle.
In ganz faulen Momenten müssen wir auch gar nicht ins Auto steigen, sondern lassen die Kids in der Sandbox buddeln, oder erkunden fußläufig das umliegende Gebiet. Überall lässt sich etwas entdecken: Mal ist es ein versteckter Waldspielplatz im angrenzenden Moorgebiet, mal ist es eine kleine Wanderung auf den nächsten Berg, um die Flieger des Flughafen Haugesunds beim Abflug zu beobachten.
Himakånå: Eine spektakuläre Wanderung in der Nähe von Haugesund, die sogar mit dem Kinderwagen zu schaffen ist
Kurz bevor wir unseres kuscheliges Ferienhaus verlassen, steht noch eine Wanderung auf dem Programm, die von vielen als die kleine Trollzunge angepriesen wird. Die kleine Schwester des wohl bekanntesten Felsvorsprungs Norwegens, Trolltunga, nahe des Nationalparks Hardangervidda befindet sich 50 Minuten von Haugesund entfernt und soll ebenfalls einen spektakulären Ausblick auf die Fjordlandschaft bieten. Mit 1 Stunde Aufstieg und 1 Stunde Abstieg ist es für uns eine ideale Familienwanderung.
Die Legende von Himakånå: Der Sage nach lebte in den Bergen ein weiblicher Troll namens Himakånå. Das arme Volk von Rogaland bat den reichen Troll um Kirchturmglocken, um die Kirche des Dorfes zu vervollständigen. Himakånå stimmte zu, nur jedoch unter der Bedingung, dass die Glocken nicht in ihren Lebzeiten geläutet werden dürften. Das Volk hielt sich viele Jahre eisern an die Abmachung. Eines Tages jedoch geschah es, dass die Tochter des Priesters auf tragische Weise ums Leben kann.
Vor lauter Trauer brach der Vater den Schwur am Tag der Beerdigung und läutete die Glocken, um gemeinsam mit dem Volk im süßen Klang der Kirche um seine geliebte Tochter zu trauern. Das Klagelied hallte noch lange nach, sodass Himakånå davon auf dem Weg zu ihrer Trollfreundin mit einem Topf Brei in der Hand überrascht wurde. Vor lauter Wut schleuderte sie den Brei in Richtung Kirche. Das Loch des Einschlags mit dem Namen Grautambaren kann wenige Schritte von der Kirche besichtigt werden. Himakånå selbst wurde zu Stein, als sie runter ins Tal laufen wollte. Der berühmte Felsvorsprung zeigt Himakånås wutentbranntes Gesicht.
Unser vierjähriger Wanderbegleiter ist momentan nur im Abstieg ein Profi, während der Aufstieg gern boykottiert wird. Ohne über die Beschaffenheit des Weges Bescheid zu wissen, setzen wir das lauffaule Kind ganz naiv in unseren Thule-Anhänger und beginnen den Aufstieg. Was für ein Glück wir doch haben – zumindest auf den ersten Blick.
Der Weg ist fast durchgängig geschottert, die ersten 700 Meter schlängeln sich auch noch relativ entspannt den Berg hinauf. Neben grasenden Schafen und durch zahlreiche Viehgatter hindurch wird es von Minute zu Minute jedoch steiler, sodass der Schweiß des Papas schon bald das ganze T-Shirt durchtränkt. Dafür wird es von mal zu mal auch spektakulärer im Vergleich zum einfachen, eher weniger spannenden Aufstieg zu Beginn.
Überall offenbaren sich wundervolle Picknickplätze mit einer Panoramasicht auf die Täler und das Meer. Der letzte Aufstieg ist mit den Thule kaum zu schaffen, wer hier also sein Kind motivieren kann, selbst zu laufen, ist klar im Vorteil. Der Papa sieht es sportlich und so gelangen wir mit Kind – nach wie vor im Thule sitzend – fast bis zum Aussichtspunkt. Die letzten Meter können über kleine Abenteuerpfade durch den Wald gelaufen werden, hier ist auch der Kleine dabei.
Mit unserer Großen (9) trauen wir uns abwechselnd auf die Felsformation, die uns eine so noch nie gesehene Aussicht auf die Fjorde offenbart. Gesichert ist hier nichts, ein falscher Fußtritt und die Fjorde werden uns verschlingen. Mit einem noch immer trotzigem Kindergartenkind möchten wir uns nicht auf die natürliche Aussichtsplattform wagen, der wurschtelt eh lieber im Wald herum.
Wer mehr Zeit und ruhigere Kinder mitbringt, die die Gefahren besser einschätzen können, sollte hier unbedingt den Sonnenuntergang abwarten. Mit einem weinenden Auge, diesen magischen Ort nur kurz genießen zu können, kehren wir lieber wieder um.
Stavanger – vielseitig, bunt & aufregend
Der letzte Stopp unserer Rundreise durch Norwegen ist Stavanger, hier möchten wir einen Tag verbringen, um dann die Fähre nach Dänemark zu nehmen.
Außer, dass Stavanger für Norwegens Erdölreichtum steht, kannten wir vor der Anreise diese Stadt wirklich nur als Punkt auf der Karte und den dazugehörigen wichtigen Hafen, um Norwegen anzusteuern und wieder zu verlassen. Je länger wir durch Stavanger laufen, desto überraschter sind wir, wie vielseitig die Stadt ist und weshalb sich eine ausgiebige Tour durchaus lohnt!
Als letzter Stopp Norwegens ist Stavanger eine gute Wahl. Ein schmackhaftes Abschiedsessen im historischen Stadtviertel Gamle, ein Kaffee in der Øvre Holmegate und genügend Action im Geoparken am Hafen sind die perfekte Vorbereitung für unsere Rückreise mit der Fähre. So geht es nun mit Fjord Line in 12 Stunden bis nach Hirtshals, Dänemark. Von hier werden wir dann bis auf einen kurzen Aufenthalt in Dänemark wieder nach Deutschland zurückreisen und auf 4 Wochen Skandinavien zurückblicken.