Was Südafrika mit dem Bodensee verbindet
Ich kam gerade von einer dreimonatigen Reise durch Südafrika zurück, die ich mir nach dem Abi gegönnt hatte. Aber keine Sorge: An all diejenigen, die jetzt denken, dass ich eine verzogene kleine Göre bin: Ich habe vorher gut 4 Monate gekellnert, gebabysittet, Nachhilfe gegeben und meiner Oma beim Umzug geholfen… Sodass ich mir dann nach getaner, harter Arbeit den Flug (in der Economy Class), die günstigsten Hostels und ein wenig zu Essen leisten konnte.
Warum ich euch das erzähle? Unerschrocken, mutig und schwindelfrei wie ich damals war (heute würde ich das auf keinen Fall noch einmal machen!), bin ich einfach mal von der Bloukrans Bridge mit einer Höhe von 216 m gehüpft – nur mit einem Bungeeseil an meinen Füßen befestigt.
Ein wenig von dem Abenteuer und dem Adrenalin berauscht und angefixt, musste ich mein Wahnsinnserlebnis und das dazugehörige Video vom Bungeesprung natürlich meiner gesamten Familie und meinen Freunden zeigen, als ich wieder in Deutschland war. Meine Mama – die verrückte Nudel – hat wohl das Feuer in meinen Augen gesehen und so bekam ich dann zu meinem 20. Geburtstag einen Gutschein für…
einen Tandem-Fallschirmsprung!! Danke, Mama. Mein Papa hält davon leider nicht viel, er denkt, ich bin immer noch 5 Jahre alt und macht sich andauernd Sorgen um mich. So hatte er dann mal wieder ein Wochenende für sich, während er uns alleine ins Abenteuer ziehen ließ. Das Leben mit drei Frauen an seiner Seite (meine große Schwester war schon ausgezogen) haben ihm ganz schön zu schaffen gemacht…
Auf zum 2. großen Abenteuer in Süddeutschland
Die Frage nach dem Wohin war schnell geklärt. Mama wollte schon immer mal an den Bodensee und da man sich bei den Gutscheinen von MyDays einen von vielen Orten aussuchen konnte, ging es also von uns aus gesehen Richtung Süden. Eine Unterkunft wollten wir für die kleine Auszeit mit Spaßfaktor (zumindest für mich) nicht vorab buchen. Warum auch? Was soll schon an einem Wochenende im Oktober los sein? Also ging es am Freitagvormittag Richtung Meersburg.
Zu unserer Überraschung waren viele der Unterkünfte leider schon ausgebucht, denn an dem Wochenende gab es irgendein Event am Bodensee. Leider kann ich mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, was es war. Gott sei Dank haben wir noch im Flair Hotel zum Schiff ein nettes Zimmer gefunden (danke an dieser Stelle an das Ehepaar, das abgesagt hat – sonst hätten wir wohl ein Zelt auf dem Flugplatz in Bad Saulgau aufschlagen müssen).
Also mein Tipp für euren Urlaub am Bodensee: Bucht die Unterkunft vorab und informiert euch über Events und Veranstaltungen vor Ort – ich spreche inzwischen aus Erfahrung. Das Zimmer im Hotel war sehr schön und auch modern eingerichtet (es scheint wohl auch noch Hotelzimmer mit Ausstattung aus den 70er bis 90er Jahren zu geben, aber über Geschmack lässt sich bekanntermaßen streiten…). Wir hatten einen wunderschönen Blick über den Bodensee, der nur ein paar Meter entfernt war.
Wir wollten uns dann nach Ankunft auf jeden Fall die Stadt Meersburg genauer anschauen, uns ein wenig durch das Städtchen treiben lassen und anschließend den Abend mit einem leckeren Abendessen ausklingen lassen. Ein absolutes Muss und Highlight ist die Burg Meersburg, die erhaben auf einem kleinen Berg thront und einen traumhaften Blick über den Bodensee und die Stadt für ihre Besucher parat hält.
Meine Mutter wollte sich die Burg genauer anschauen, ich habe lieber die Sonne draußen genossen. Ein paar Meter entfernt befindet sich das Neue Schloss, bei dem wir ebenfalls vorbei schauten.
Danach ging es wieder Richtung Stadt, die eine ungemein entspannte und ruhige Atmosphäre versprüht. Man läuft durch kleine Gässchen mit Kopfsteinpflaster und kann in der Ober- sowie Unterstadt die mittelalterlichen Burgbefestigungen entdecken. Dazu zählen das Obertor und Unterstadttor. Auch den Glockenturm und das Bärenbrünnle, den Marktplatz mit Marktbrunnen und viele sehr gut erhaltene Fachwerkhäuser haben wir auf unserer Stadttour entdeckt.
Ein Spaziergang entlang der Seepromenade durfte nicht fehlen, bevor uns dann – wohlverdient – ein nettes Restaurant ausgesucht haben. Die Markgräflich Badische Weinstube war nur 2 Gehminuten von unserem Hotel entfernt. Für meine Mutter gab es den Schwäbischen Zwiebelrostbraten und für mich die Schwäbischen Käsespätzle – sehr zu empfehlen.
Fallschirmsprung in Bad Saulgau am Bodensee
Nach einem guten Frühstück im Hotel ging es dann in das 1 Stunde entfernte Bad Saulgau zum Skydive Saulgau, wo ich mit anderen Verrückten aus einem Flugzeug hüpfen sollte. Aufgeregt war ich – und wie! Nach der Anmeldung habe ich meinen Tandempartner kennengelernt, der super nett war (sorry, dass ich mich jetzt nicht mehr an deinen Namen erinnern kann) und genauso wie ich immer zu Späßen aufgelegt war. Nach ein paar Trockenübungen und Einweisungen ging es dann auch schon richtig Flugzeug. Jetzt war mir wirklich richtig mulmig zumute.
Im Flugzeug saß ich dann – schon an meinen Tandempartner gekettet – an vorderster Front und ja, ihr habt Recht – ich musste als erstes raus. In dem Moment, als die Tür geöffnet wurde und wir zum Ausgang gerobbt sind, die Füße schon über dem Abgrund baumelten und mein Herzschlag fast explodierte, kam die Frage, ob ich bereit bin. Ja, ich war bereit, aber im gleichen Moment habe ich mir immer und immer wieder Frage gestellt, ob ich eigentlich total bescheuert und komplett plemplem bin.
Es war einfach unglaublich, die ersten Sekunden rast man so schnell auf die Erde zu, dass man kaum atmen kann, aber es ist ein unglaubliches Gefühl. Der Moment, in dem der Fallschirm geöffnet wird, ist ebenso unbeschreiblich. Es reißt einen nach oben und dann schwebt man einfach nur noch vor sich hin und kann die Aussicht genießen. Zwischendurch durfte ich sogar mal den Schirm halten und lenken. Die Landung hat dann wieder mein Tandempartner übernommen. Total glücklich und stolz, aber auch fix und fertig bin ich dann wohlbehalten und breit grinsend auf der Wiese gelandet.