Wohin soll die Reise gehen – Venedig als Reiseziel für den nächsten Familienurlaub
Die Hauptstadt der knapp 2.500 km² großen gleichnamigen Metropolitanstadt mit aktuell gut 850.000 Einwohnern in der ehemaligen Provinz Venedig liegt im südöstlichen Zentrum der Region Venetien an der Adriaküste im Nordosten Italiens.
Die historische Altstadt („Centro Storico“) mit den als UNESCO-Weltkulturerbe geschützten Sehenswürdigkeiten Canale Grande, Rialto- sowie Seufzerbrücke, Dogenpalast, Markusdom und Markusplatz erstreckt sich über annähernd 650 Hektar Fläche sowie über etwa 120 Inseln in der ca. 550 km² großen Lagune von Venedig.
Obwohl die Innenstadt speziell in der sommerlichen Hauptsaison häufig von Besuchern überfüllt ist, gibt es für einen ruhigen Familienurlaub in Venedig in den sechs dortigen Stadtteilen („Sestieri“) Cannaregio, Castello, Dorsoduro, Santa Croce, San Marco und San Polo noch immer einige weniger bekannte Ecken, die ihr im Urlaub in Venedig als Geheimtipp für Ausflüge und Unterkünfte gut aufsuchen könnt.
Mit dem People Mover nach Santa Croce
Das mit 94 Hektar flächenmäßig kleinste Stadtviertel im Westen Venedigs beherbergt u. a. die 1956 künstlich geschaffene „Parkinsel“ Tronchetto, die als Verkehrsknotenpunkt dient. Solltet ihr eure Reise mit Kindern nach Venedig mit dem eigenen Auto oder Mietwagen in Angriff nehmen, stehen euch hier zahlreiche große Abstellflächen zur Verfügung.
Weiter in die Altstadt geht es mit der im Jahr 2010 eröffneten Kabinenbahn „People Mover“ über gut 800 Meter zum Piazzale Roma in der Nähe der Ponte della Costituzione. Die meisten touristischen Attraktionen befinden sich im Osten Santa Croces.
Hierzu zählen die Kirchen San Giacomo dell’Orio, San Nicolo da Tolentino sowie San Zan Degola, das städtische Museum für Naturgeschichte im Stadtpalast und ehemaligen osmanischen Handelshaus Fondaco dei Turchi, das Museum für Stoff- und Kostümgeschichte im Palazzo Mocenigo und der Patrizierpalast Ca‘ Corner della Regina aus dem 18. Jahrhundert.
San Marco & die wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten Venedigs
Im ca. 34 Hektar großen Stadtteil im Südosten der Altstadt residierte einst die Regierung der Republik Venedig im Dogenpalast sowie weiteren Bauten am Markusplatz. San Marco ist quasi die historische und städtebauliche Quintessenz Venedigs:
Hier liegen auf kleinem Raum der Markusdom, das Opernhaus La Fenice, die von literarischen Größen wie Ernest Hemingway, Orson Welles und Truman Capote in deren Werken verewigte Harry’s Bar in der Calle Vallaresso, die traditionsreichen Palazzi Bellavite, Dandolo, Grassi sowie Talenti D’Anna Volpi und die gut 1.000 Jahre alte Kapelle Oratorio di Sant’Angelo degli Zoppi.
San Marco ist euch und/oder euren Kindern vielleicht auch als Kulisse aus den Videospielen Assassin’s Creed II, Tekken und Venetica bekannt. Für eine Unterkunft im nachhaltigen Familienurlaub in Venedig eignet sich der so lebendige Stadtteil aufgrund des ganzjährig großen Andrangs trotz der zahlreichen Hotels eher weniger. Für den Urlaub in Venedig als Ausflugsziel ist San Marco hingegen ein „Muss“. Beachtet dabei aber unbedingt unsere Tipps für eure Reise nach Venedig!
San Polo: ein Sestiere mit Geschichte
Ebenfalls etwa nur 34 Hektar misst der recht kleine Stadtteil nordwestlich von San Marco an der oberen oder östlichen Schleife des Canale Grande. Es handelt sich um einen der ältesten Stadtteile Venedigs, der überlieferten Dokumenten zufolge bereits vor dem 9. Jahrhundert besiedelt wurde. Aus dieser Zeit stammte auch der Vorgängerbau der heutigen Kirche San Paolo apostolo am Campo San Polo, die dem zentralen Sestiere seinen Namen gab.
Das Viertel beherbergt seit 1097 den Hauptmarkt von Venedig und ist seit dem 13. Jahrhundert durch die Rialto-Brücke mit dem Ostufer des Canale Grande verbunden. Der westliche Teil des Viertels ist für zahlreiche alte Kirchen, der östliche Teil („Rialto“) für prachtvolle Paläste bekannt.
In den engen Gassen und kleinen Straßen von San Polo gibt es die meisten der typischen venezianischen Bars und Tavernen „Bacari“ mit großer Auswahl an Weinen im Glas (bianchéti) sowie kleinen Speisen (cichéti).
Die Museen & Galerien von Dorsoduro
Das ca. 92 Hektar große Sestiere erstreckt sich über die südliche Altstadt und sechs einst voneinander getrennte, heute jedoch per Brücken miteinander vielfach verbundene Inseln. Der Name Dorsoduro leitet sich vom italienischen Wort für „harter Bergrücken“ ab, was auf das vergleichsweise hohe und stabile Gebiet zurückzuführen ist, das die höchstgelegenen Stellen der Stadt umfasst.
Als Wiege sowie Keimzelle des Stadtteils gilt der bereits ab dem 6. Jahrhundert angelegte und nach der malerischen lokalen Inselgruppe benannte Canale della Giudecca, an dem auch das beeindruckende Industriedenkmal „Molino Stucky“ liegt.
An den vielen weiteren kleinen Kanälen sowie in den Straßen Dorsoduros bieten sich für den Urlaub in Venedig als Aktivitäten vor allem Besuche und Besichtigungen der zahlreichen Galerien und Museen wie der Gallerie dell’Accademia und Peggy Guggenheim Collection im Palazzo Venier dei Leoni sowie der Punta della Dogana an der Kreuzung von Canale Grande und Canale della Giudecca an.
Castello & die Biennale di Venezia
Der mit 186 Hektar Fläche größte der sechs Sestiere liegt im Norden und Osten Venedigs und wurde nach der lediglich gut 6 Hektar großen Insel San Pietro di Castello bzw. Olivolo benannt. Ab dem 13. Jahrhundert wuchs das Stadtviertel Castello um den damals größten Marinekomplex Europas an der ursprünglichen Isole Gemini.
In der Renaissance sowie im späten Mittelalter lebte hier die griechische Gemeinde mit bis zu 5.000 Mitgliedern. In der Kirche San Giorgio dei Greci aus dem 16. Jahrhundert hat noch immer die griechisch-orthodoxe Erzdiözese von Italien ihren Sitz.
Napoleon schloss das oben erwähnte Arsenal und ließ auf dessen Gelände sowie angrenzendem Marschland die Parkanlage Giardini di Venezia bzw. Giardini della Biennale anlegen, in denen bereits seit 1895 alle zwei Jahre das renommierte Kunstfestival Biennale di Venezia stattfindet. In diesen Gärten stehen 30 permanente Pavillons für jeweils eine Nation, in denen während der Biennale Kunstwerke des jeweiligen Landes ausgestellt werden.
In Cannaregio geht es meist ein wenig ruhiger zu
Der 150 Hektar große sowie dicht besiedelte Stadtteil erstreckt sich über den Norden der Altstadt und ist bis heute größtenteils eine einfache Wohngegend für Arbeiter, Angestellte und kleine Gewerbetreibende. Die Geschichte des Viertels begann im 11. Jahrhundert, als das Gebiet trockengelegt und neben dem breiten Canale di Cannaregio mehrere kleinere Kanäle ausgehoben wurden.
Ab 1516 und bis Napoleon Bonaparte 1797 die Republik Venedig eroberte, durften Juden nur im von bewachten Toren umgebenen Getto rund um den Campo de Gheto Novo in Cannaregio leben. Heute sind die Bereiche des Viertels am Canale Grande und an der Rialto-Brücke voll mit Touristen, aber der Rest von Cannaregio ist ein relativ ruhiges Wohngebiet mit Märkten, Nachbarschaftsläden und kleinen Cafés.
Gerne und häufig besucht wird die seit 1807 als Friedhof genutzte und seitdem mehrfach erweiterte künstlich geschaffene rechteckige Insel San Michele, auf der auch prominente Künstler wie Ezra Pound und Igor Strawinsky ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.