Wohin soll die Reise gehen – Griechenland als Reiseziel für den nächsten Familienurlaub
Von den über 30 Millionen Besuchern Griechenlands im Jahr 2017 waren annähernd 10 Prozent deutsche Urlauber, womit die Bundesbürger die größte Touristengruppe nach den Mazedoniern darstellen.
Da der Fremdenverkehr schon seit den späten 1960er Jahren ein sehr bedeutender Wirtschaftszweig in dem mediterranen Land ist, gibt es meist auch in kleineren Orten und ländlichen Regionen eine Auswahl an gemütlichen und gut gelegenen Unterkünften.
Insgesamt verteilen sich auf ganz Griechenland aktuell fast 10.000 Hotels mit zusammen knapp 800.000 Betten. Aufgrund der maritimen Lage ist die Destination vor allem für Wassersportfreunde jeglichen Alters wärmstens zu empfehlen. Segeln, Surfen und Tauchen sind fast überall hervorragend möglich.
Je nachdem, was ihr bei euren Reisen mit Kindern nach Griechenland genau sehen und erleben möchtet, bieten sich bestimmte griechische Gegenden und Gebiete am besten an. In den folgenden Abschnitten geben wir euch einen kompakten Überblick über die schönsten und interessantesten Regionen des so landschaftlich malerischen wie kulturell bedeutsamen Landes zwischen Athen, Attika und Ägäis.
Der Geheimtipp für einen Griechenlandurlaub: Thrakien
Die nach dem historischen Reich gleichen Namens benannte Region befindet sich im äußersten Nordosten des Landes an den Grenzen zu Bulgarien und der Türkei. Anders als viele Gegenden im Zentrum und Süden Griechenlands gilt Thrakien noch als Geheimtipp, den es zu entdecken gilt. Sehenswert sind die Burgen von Avanta und Potamos in der Hauptstadt Alexandroupoli, die mittelalterliche Festung Mosinopol in Komotini und die weitläufige archäologische Fundstätte Abdera in Xanthi.
Einen Besuch lohnen auch das Volkskundemuseum in Orestiada, die Ruinen der antiken römischen Stadt Plotinoupolis und das Byzantinische Museum in Didymoticho. Besonders beliebt bei Gästen ist die Insel Samothraki, die mit den Bergdörfern Lakoma und Profit Ilias sowie dem Kurort Therma und den Wasserfällen des Flusses Fonias schöne Ausflugsziele parat hält.
Der abwechslungsreiche Norden: Makedonien
Die Region erstreckt sich nahezu über den gesamten Norden Griechenlands entlang der Grenzen zu Albanien, Bulgarien und Mazedonien. Der Ausgangspunkt für Reisen in der Gegend ist in der Regel Thessaloniki als zweitgrößte Stadt Griechenlands. Ganz in der Nähe liegen etwa die Halbinsel Chalkidiki mit der berühmten Mönchsrepublik Athos.
Auch als Ausflugsziele in Makedonien zu empfehlen sind die ehemaligen Hauptstädte Vergina und Pella, die Ausgrabungsstätte Philippi sowie das bis zu knapp 3.000 Meter hohe Olympmassiv und der Nationalpark Rhodopen. Ebenso gut zum Wandern eignen sich das Naturschutzgebiet Nestos bei Kavala und der Gebirgszug Pangeo. Eine Insel wie gemacht für Badespaß ist Thasos. Schöne Sandstrände gibt es auch an der Olympischen Riviera in Leptokaria, Paralia und Platamon.
Epirus: riesige Schluchten & Wälder
Die nach der gleichnamigen antiken Landschaft benannte Region liegt im äußersten Westen Griechenlands an der Grenze zu Albanien. Die größtenteils gebirgige Gegend ist überregional für majestätische Naturdenkmäler wie die Vikos-Schlucht im Pindosgebirge samt den Aussichtspunkten Oxia und Veli bekannt.
Die dichten und ausgedehnten Wälder machen Epirus zu einem der schönsten Wandergebiete in Griechenland, das sich 2023 hervorragend für einen Urlaub mit Hund eignet. Reizvolle Strecken verlaufen entlang der Flüsse Acheron und Arachthos, am Berg Grammos und im Massiv von Lakmos.
Beliebt als Ausflugs- und Naherholungsgebiete sind auch der Pamvotida-See bei Ioannina, die archäologische Stätte Dodona und die urwüchsige Berglandschaft Zagori. Bekannte und gut besuchte Badeorte sind Sagiada sowie Parga und Preveza.
Ionische Inseln: Kaiserin Sissi, Odysseus & tolle Naturschauspiele
Die sieben Hauptinseln Korfu, Paxos und Lefkada sowie Ithaka, Kefalonia, Zakynthos und Kythira bilden den Archipel im Ionischen Meer im Westen Griechenlands.
Sehenswürdigkeiten sind der Palast Achilleion der einstigen Kaiserin Elisabeth („Sissi“) von Österreich, das Kloster Pontikonisi und die Burgruine Angelokastro auf Korfu.
Paxos ist für aromatische Oliven und ebensolches Öl sowie für das steile Eremites-Kliff und die ruhigen Kies- und Sandstrände auf der kleinen Nachbarinsel Andipaxos bekannt. Lefkada präsentiert sich bis heute angenehm ruhig ohne Massentourismus, Unterkünfte findet ihr in Nydri. Schöne Strände sind Kathisma und Porto Katsiki an der Westküste.
Ithaka ist wegen seiner vielen Buchten bei Seglern beliebt. Die mythische Heimat der Sagengestalt Odysseus ist wegen der zahlreichen Strände rund um den Ort Vathy auch als Baderevier bekannt. Auf Kefalonia sind die Tropfsteinhöhle Drogarati und der unterirdische See Melissani viel besuchte Attraktionen. Zakynthos wird vor allem wegen der Schmugglerbucht oder Navagio-Bucht häufig von Touristen aufgesucht.
Zentralgriechenland: Athen, Delphi & Theben
Die Region im Herzen Griechenlands ist auch unter dem deutschen Namen Rumelien ein Begriff. Die griechische Hauptstadt Athen sowie weitere große Städte wie Chalkida, Thiva (Theben), Lamia, Agrinio und Livadia machen die Gegend zu einer wirtschaftlich wichtigen und dicht besiedelten Region.
Landschaftlich dominieren mehrere über 2.000 Meter hohe Berge wie Giona, Vardousia, Parnass, Tymfristos und das Iti-Gebirge sowie große Seen wie der Trichonida-, Lysimachia- und Ozeros-See das Erscheinungsbild. Im Bezirk Fotida liegt die weltberühmte antike Stadt Delphi, deren Orakel als das bedeutsamste im ganzen Land galt. Im Bezirk Böotien stehen die Ruinen des antiken Theben.
Peloponnes: ein unglaubliches Zeugnis antiker Bauten
Die Hauptstadt der Region im zentralen Süden Griechenlands mit den fünf Bezirken Argolis, Arkadien, Korinthia, Lakonien und Messenien ist Tripoli. Die strategisch günstige Lage hat seit jeher viele Eroberer angelockt, die zahlreiche Zeugnisse in Form historischer Bauten hinterlassen haben. Sehenswerte archäologische Stätten sind Mykene, Tiryns und Pylos sowie Olympia, Epidauros und Messene.
Auch in Akrokorinth, Mystras, Methoni und Nafplion ist die Vergangenheit dank der antiken Ruinen gut vorstellbar. Die Höhle von Franchthi bei Kilada gilt als ältester Siedlungsort in Griechenland. Ein stolzer und wegen seiner Militärmacht einst gefürchteter Stadtstaat war Sparta im Gebiet Lakonien. Schöne Orte für einen Badeurlaub sind Gythio, Pylos und Stoupa.
Athen – Attika – Saronischer Golf: Akropolis & Wiege der Demokratie
Die griechische Hauptstadt und die umgebende Landschaft Attika sind heute als „Wiege der Demokratie“ sowie Standort des UNESCO-Weltkulturerbes der großflächigen antiken Stadtfestung Akropolis berühmt. Viel über die ereignisreiche Geschichte der Stadt erfahrt ihr in den zahlreichen Museen vor Ort. Besonders sehenswert sind das archäologische Nationalmuseum, das Byzantinische und Christliche Museum sowie das Schiffsmuseum „Trokadero Marina“ im Vorort Paleo Faliro.
Bekannte antike Stätten in der Region Attika sind Kap Sounion mit der Ruine eines Marmortempels für den Meeresgott Poseidon und das Ausgrabungsgelände von Eleusis. Für Ausflüge fernab der Hektik von Athen eignen sich die Inseln im Saronischen Golf wie Ägina, Angistri und Diapories sowie Dokos, Hydra, Poros, die Halbinsel Methana und Salamis.
Thessalien & die über 300 Inseln der Sporaden
Thessalien liegt südlich von Makedonien, nördlich von Mittelgriechenland und westlich von Epirus. Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt Larisa sind das antike Marmortheater als Größtes seiner Art in Griechenland, das osmanische Badehaus „Buyuk Hamam“ aus dem 17. Jahrhundert und das Naherholungsgebiet Park Alkazar.
Bei Trikala und Kalambaka liegen die als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuften Meteora-Klöster. In Almyros steht ein sehenswertes archäologisches Museum, in Karditsa ein prachtvoller Marktplatz. Im Tempi-Tal wird großflächig Baumwolle angebaut. Über 300 einzelne Inseln bilden die Nördlichen und Südlichen Sporaden, für Badeurlaub eignen sich am besten die Inseln Alonnisos, Skiathos, Skopelos und Skyros.
Nördliche Ägäis: Millionen alte Wälder, Windmühlen & Tropfsteinhöhlen
Zu der Region kurz vor der türkischen Küste im Osten Griechenlands gehören die fünf Regionalbezirke Lesbos, Limnos, Chios, Samos und Ikaria. Lesbos ist bekannt für den imposanten, 23 Millionen Jahre alten versteinerten Wald bei Antissa und Sigri. Schöne Ausflugsziele auf Limnos sind die Uferpromenade in der Hauptstadt Myrina, der Strand von Plati sowie die Windmühlen von Kondias und Plaka.
Die kleine Insel Agios Efstratios war von 1928 bis 1963 ein Verbannungsort für politische Gefangene. Heute ist sie wegen ihrer vielen schönen Strände und Buchten bei Badegästen und Seglern beliebt. Auf Chios werden die Wachtürme und das UNESCO-Weltkulturerbe des Klosters Nea Moni aus dem 11. Jahrhunderts sowie die Tropfsteinhöhle Sykias und die „Mastixdörfer“ häufig besucht. Stark touristisch geprägt ist Samos, vor allem in den Ferienorten Pythagorio und Kokkari sowie an der Potami-Bucht.
Kykladen: die traumhaften Strände von Santorin, Mykonos & Co
Über 30 Inseln umfasst die Gruppe der Kykladen in der südlichen Ägäis. Die unzähligen Strände der Inseln ziehen alljährlich viele Badegäste an, die meisten Unterkünfte gibt es auf Santorin/Thira, Mykonos sowie Paros und Naxos. Sandstrände in geschützten Buchten für das Reisen mit Kindern in Griechenland gibt es auf Milos und Sifnos.
Andros ist ein bei den Athenern beliebter Rückzugsort. Auf Tinos sind die Wallfahrtskirche Panagía Evangelistra und das Museum der Marmorbearbeitung in Pirgos interessant, auf Syros werden traditionell Süßigkeiten produziert.
Die unbewohnte Insel Delos galt als Geburtsort der Götter Apollon und Artemis in der Antike als heilig und ist seit 1990 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Amorgos bietet sich zum Wandern an. Antiparos hält die venezianische Befestigungsanlage von 1440 und die Tropfsteinhöhle Spilio Agiou Ioannou parat. Ios verfügt über mehrere familienfreundliche Strände, Anafi und Folegandros zeigen sich recht ruhig. Santorini bietet hingegen viel Nachtleben.
Dodekanes & die Hauptinsel Rhodos
Von den insgesamt 160 Inseln in der östlichen Ägäis sind heute lediglich ca. 25 dauerhaft bewohnt. Die größte und bekannteste Insel ist Rhodos, dort konzentriert sich auch der Tourismus. Ausflugsziele und Attraktionen auf Rhodos sind das Tal der Schmetterlinge, die Ruinen der Städte Kameiros und Monolithos sowie die Thermen von Kallithea. Sehr viele moderne Hotels und Appartements sowie Wassersportmöglichkeiten gibt es in Faliraki.
Ähnlich touristisch geprägt zeigt sich auch Kós, besonders beliebt ist die Kefalos-Bucht. Die größten Ferienorte auf Karpathos sind Lefkos, Amopi, Arkasa und Kyra Panagia.
Wer Ruhe sucht, ist auf Leros, Nisyros und Tilos gut aufgehoben. Patmos ist ein bedeutender Wallfahrtsort, auf Kastellórizo ist die Ruine einer Kreuzritterburg die wichtigste Attraktion.
Die größte Insel Griechenlands: Kreta
Die größte Insel Griechenlands war vor gut 4.600 Jahren die Wiege und wichtigste Stätte der minoischen Kultur. Als angeblicher Geburtsort des Göttervaters Zeus galt Kreta schon immer als besonders bedeutender Ort. Dessen vermeintlichen Geburtsort, die Höhle von Psychro südöstlich von Iraklio, könnt ihr gut im Rahmen von Tagesausflügen besichtigen.
Die Insel verfügt über fast vier Dutzend sehenswerte historische Stätten aus über 8.000 Jahren Besiedlungsgeschichte. Als eindrucksvollste Zeugen der Vergangenheit gelten die Paläste von Knossos, Malia sowie Phaistos und Kato Zakros.
Viele malerische Schluchten machen die Insel zu einem populären Wandergebiet. Gut besucht sind etwa die Rouvas-, Samaria- und Imbros-Schlucht. Die meisten Unterkünfte und schönsten Sandstrände gibt es in den zahlreichen Badeorten zwischen Chaniá und Réthymnon an der Nordküste.
Die geteilte Insel Zypern
Zwar gehört Zypern völkerrechtlich nicht zu Griechenland, die gut 9.000 km² große Insel im östlichen Mittelmeer ist jedoch seit jeher kulturell sehr stark vom nahen Nachbarland geprägt. Griechisch ist bis heute Umgangssprache von über 80 Prozent der Bevölkerung in der Republik Zypern im Süden der Insel.
Mit der Invasion türkischer Truppen im Juli 1974 und der Ausrufung der international jedoch nicht anerkannten „Türkischen Republik Nordzypern“ 1983 hatte der einst so florierende Fremdenverkehr damals einen deutlichen Dämpfer erhalten.
Mittlerweile ist die Destination aber wieder recht beliebt und empfängt alljährlich um die drei Millionen Besucher. Gut besucht ist vor allem der Badeort Ayia Napa mit viel Nachtleben an der Ostküste. Schöne Strände gibt es darüber hinaus in Protaras bei Famagusta. Ein wahres Wanderparadies ist das Troodosgebirge mit vielen grünen Wäldern.