Lieber Gregor, wir hoffen, dass wir mit unserer Übersetzung die Erfahrungen aus deinem ersten Urlaub in Italien wahrheitsgetreu wiedergeben konnten:
Mama wollte immer schon in das Land der Zitronenbäume zurück, denn bereits mit dickem Bauch (Oh ja, ich war ein ganz schön schwerer Brocken) hat sie doch äußerst gute Erfahrungen in Italien sammeln dürfen.
So erzählt Papa Neugierigen, die über die Kinderfreundlichkeit unserer italienischen Nachbarn mehr erfahren möchten, dass Mama in wirklich jedem noch so kleinen Speiselokal von einer klassischen Nonna (=Oma) auf den wachsenden Bauch angesprochen wurde. Ohs und Ahs, entzückte Blicke und großes Grinsen waren die Standardreaktionen, die natürlich auf Wohlwollen seitens meiner Eltern stießen.
Und so wollten mir die beiden diese positiven Reaktionen natürlich nicht vorenthalten und buchten um meinen 7. Lebensmonat eine Reise in die Toskana. Natürlich nicht im Hochsommer, sondern Ende Mai – denn Mama und Papa wissen schon ganz genau, dass der Hochsommer in der Toskana für so einen kleinen Hosen-”Hüstl” natürlich nicht so der Hit ist.
Bei 25 Grad im Schatten der Zypressen verweilend, mit meiner Wenigkeit glucksend auf einer Decke liegend, während Mama und Papa mit einem Glas Rotwein verliebt in sich, in mich (natürlich noch mehr) und in Bella Italia ihre Blicke in den sanften Hügeln der Toskana verlierend das Leben genießen – das klingt doch vielversprechend.
Aber Stopp! Ich schlafe noch nicht durch, habe pünktlich um 19 Uhr meine Schreiattacken und durchaus noch keinen Bock auf kaltes Salzwasser, geschweige denn Lust auf ausgedehnte Restaurantbesuche im romantischen Ambiente. Das wussten Mama und Papa natürlich auch.
Wie gut, dass Tante Ursula großer Italien-Fan ist, Babys auch nicht so schlecht findet, sich selbst aber nur als stolze Mama eines Rauhaardackels bezeichnet. Tante Ursula fand die Idee, eine Woche umsonst Urlaub in Italien für ein paar Babysitting-Stunden am Tag zu machen, gut.
Ein Deal, der für alle sehr gelegen kam, denn auch ich finde Tante Ursula spitzenmäßig – vor allem wenn sie ihre Grüffelo-Stimme auspackt.
Es ging mit dem Flieger nach Florenz, um dort ein bisschen Sightseeing in der Altstadt mitzunehmen. Der Flug von zwei Stunden war echt sowas von toll, die Dauerbespaßung meiner Eltern inklusive Tante Ursula war einfach mega!
Sobald ich nur einmal meine Stimme erhob, kam das nächste Fingerspiel an die Reihe oder ich wurde als menschliches Flugzeug durch die Gänge geflogen. In Florenz angekommen kuschelte ich mich für zwei Stunden in meinen gemütlichen Reisebuggy, während Mama, Papa und Ursula die Bauwerke bestaunten.
Und weil mein Tantchen guter Dinge war, verzog sie sich mit mir am frühen Abend ins Hotelzimmer und gönnte meinen Eltern ein romantisches Dinner ums Eck – ein nachträgliches Hochzeitsgeschenk. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Mietwagen in die Provinz Grosseto in der Nähe des Bergortes Massa Marittima.
Dort verbrachten wir sieben Tage in einer feinen Ferienwohnung mit Garten und Blick auf Weinberge und jeder Menge Zypressen. Mama meinte, die Lage sei perfekt! Siena als Touristen-Hotspot ums Eck, Massa Marittima als ultra-romantisches Bergdorf in wenigen Fahrminuten erreichbar und dennoch viel viel Ruhe für uns, sodass abends nur das Zirpen der Grillen zu hören war.
Da es sich um ein altes Steinhaus handelte, waren die Schlafräume sehr kühl, sodass wir nachts angenehme Temperaturen hatten. Als kleine Krönung gab es einen Gemeinschaftspool für die Ferienwohnungen auf dem Gelände, die lediglich von zwei weiteren Familien und ruhigen Radsportlern bewohnt wurden.
Abwechselnd sprang täglich einer der Erwachsenen in den Pool, während ich Bodengymnastik im Schatten betrieb. Nachmittags durfte ein Schlummerspaziergang für mich im Kinderwagen nicht fehlen, während in dieser Zeit das Kulturporgramm für meine Eltern abgearbeitet wurde.
Papa war ganz angetan von Piombino, einem bekannten Hafenort, und spricht noch heute von dem 1A-Mittagessen und den netten Inhabern, die mir ständig verliebt über meine Locken strichen.
Und weil Tante Ursula einfach eine nette Tante ist, übernahm sie an zwei Abenden mein Nähebedürfnis, sodass meine Erzeuger sich Tintenfisch-Pasta sowie geschmortem Lamm hingeben konnten (und eventuell über ein Geschwisterchen für mich nachdachten). Alles in allem war es ein sehr entspannter Familienurlaub in der Toskana!