Reisen mit der Bahn – Eine Bahnfahrt, die ist lustig

Bei einer Zugfahrt läuft zwar auch nicht immer alles reibungslos, aber seid ihr erst einmal im Kinderabteil (kann mit einer gewissen Vorlaufzeit entspannt reserviert werden) angekommen, dann könnt auch ihr euch etwas entspannen. Der Vorteil an Bahnreisen ist, dass ihr weder im Stau stehen müsst, noch nach einer 10-stündigen Autofahrt total gerädert am Urlaubsort ankommt. Im Zug könnt ihr euch ein wenig zurücklehnen und schon während der Anreise etwas entspannen, während die Kleinen fasziniert aus dem Fenster schauen.

© familienurlaub.eu - während der Bahnfahrt gibt es genügend Zeit für kreative Spiele

Dafür müsst ihr aber erst einmal mit Kind und Kegel zum Bahnhof bzw. in den Zug kommen. Das kann mit Kinderwagen, mehreren Gepäckstücken und den kleinen Rackern recht anstrengend werden. Überlegt euch daher vorher, wie ihr am besten zum Bahnhof kommt und plant genügend Zeit ein.

Im Zug selbst helfen Sitzplätze, die ihr gegen einen kleinen Aufpreis reservieren könnt. Eine Bahnfahrt im überfüllten Zug ohne Sitzplatz macht keinen Spaß – mit Kindern und 3 Reisetaschen erst recht nicht. Nicht nur eine Sitzplatzreservierung im Familienabteil, sondern auch der Gepäckservice der Deutschen Bahn können unnötigen Stress während der Anreise vermeiden.

Genug Platz zum Spielen im Kleinkindabteil der DB - © familienurlaub.eu

Mit verschiedenen Sparpreisen oder Sonderangeboten der Deutschen Bahn oder anderer Anbieter lassen sich teilweise recht günstige Tickets buchen. Habt ihr bspw. eine Bahncard, dann wird es noch einmal günstiger. Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: Mit der Deutschen Bahn fahren Kinder bis 6 Jahre immer kostenlos, im Alter von 6 -14 Jahren in Begleitung eines Eltern- bzw. Großelternteils ist die Fahrt ebenfalls umsonst, wenn die Kinder als Reisende auf der Fahrkarte eingetragen sind.

Vorteile & Nachteile bei der Anreise/Abreise mit der Deutschen Bahn

Wir haben kein Auto und unternehmen so gut wie alle Fahrten in den Urlaub innerhalb Deutschlands mit der Deutschen Bahn – das ist für uns persönlich die entspannteste Art der Anreise. Auch wenn wir schon öfters mit Zugausfällen, technischen Problemen, Verspätungen oder anderen typischen „Unannehmlichkeiten“ der Deutschen Bahn zu kämpfen hatten, entscheiden wir uns vor allem bei langen Strecken immer wieder dafür.

Und zwar aus den folgenden Gründen – unsere Vorteile:

  • Die kleinen und großen Bahnfahrer können sich bewegen und haben Auslauf.
  • Sie müssen nicht über mehrere Stunden im Kindersitz (fest-)sitzen.
  • Auf der Bahnfahrt wird viel Abwechslung geboten: Das Bahnfahren selbst, die (kleinen & großen) Mitreisenden, das Bordbistro, die Bahnhöfe, das Zugpersonal und die vorbeiziehende Landschaft lassen so schnell keine Langeweile aufkommen.
  • Familienfreundliche Kleinkindabteile und ein Familienbereich, in dem ihr Gleichgesinnte findet.
  • Wickelmöglichkeiten im Zug (alles zum Thema Töpfchen to go findet ihr im Reisemagazin)
  • Bordbistro mit wirklich tollen Kinderangeboten und -menüs (wenn diese nicht aus sind oder das Bordbistro aufgrund technischer Schwierigkeiten nur eingeschränkt funktionsfähig ist).
  • Ihr nehmt wirklich das an Gepäck mit in den Urlaub, was ihr auch wirklich braucht. Für unnützes Zeug und 10 verschiedene Outfits, die man meist eh nicht anzieht, ist kein Platz – es sei denn, ihr möchtet zusätzlich zu Kind und Kegel noch 5 Koffer mitnehmen.
  • Je früher ihr bucht, desto günstiger sind die Tickets.
  • Reisen mit der Bahn sind nachhaltiger und umweltschonender als die Anreise mit dem Auto. Außerdem fahrt ihr mit im Fernverkehr mit Ökostrom.

Nachteile gibt es natürlich auch:

  • Verspätungen und Zugausfälle können lästig und nervig sein und auch die Nerven des Nachwuchses strapazieren. Stundenlang im Stau zu stehen, ist aber auch nicht immer ein Spaß ;).
  • Im Zug kann es ganz schön voll und laut werden – für manche Kinder kann das zeitweise auch einfach zu viel werden.
  • Wenn keine Kleinkindabteile oder kein Platz mehr im Familienbereich frei sind, kann es mit Gepäck, Kind und Kinderwagen etwas ungemütlich werden.
  • Wir haben bisher nur einmal eine schlechte Erfahrung mit einem Geschäftsmann gemacht, der der Ansicht war, die 3 verbleibenden Plätze an dem Tisch mit seinen Jacken belegen zu dürfen und mich zu ignorieren, als ich ihn fragen wollte, ob der Sohnemann und ich dort auch Platz nehmen dürfen. Aber ansonsten sind die meisten in der Regel sehr hilfsbereit und kinderfreundlich.
  • Spontane Fahrten sind recht teuer.

Urlaub mit der Bahn an die Ostsee & Nordsee

Gerade von Bundesländern, die nicht an der deutschen Ostsee- und Nordseeküste liegen, kann eine Bahnfahrt schon einmal ein wenig länger dauern. Wir wohnen im Süden Deutschlands und trotzdem schrecken wir nie davor zurück, eine Reise mit der Bahn quer durch Deutschland anzutreten.

Letztes Jahr im Sommer sind wir von München Richtung Sylt gestartet und im Nachhinein muss ich sagen, dass alles super funktioniert hat. Die vierstündige Fahrt nach Bonn, wo wir einen Zwischenstopp gemacht und die Oma eingesammelt haben, hat der damals 1-Jährige mit Bravour gemeistert.

Am nächsten Morgen ging die ca. 8-stündige Fahrt von Bonn nach Sylt los und auch hier waren wir erstaunt, wie gut der kleine Kerl das Ganze (ohne Kleinkindabteil) gemeistert hat. Natürlich war er zwischendurch mal etwas knatschig und müde, aber allein die Möglichkeit, während so einer langen Fahrt mit anderen Kindern zu spielen, im Waggon auf und ab zu rennen und sich bewegen zu können, ist für uns einfach ein unschlagbares Argument!

Schaut bei eurer Reiseplanung in den Urlaub mit der Deutschen Bahn an die Nordsee immer, dass ihr so wenig Umstiege wie möglich habt oder eventuell doch irgendwo eine Übernachtung einplant. Zu viele Umstiege erhöhen einfach den Stressfaktor, wenn man bei jeder Verspätung bangen muss, ob der Anschluss noch erreicht wird.

In wenigen Wochen starten wir das Abenteuer Rügen. Auch hier haben wir uns wieder bewusst für die Anreise mit der Deutschen Bahn entschieden. Die Fahrtzeit München – Binz beträgt 8:42 Stunden, dieses Mal haben wir sogar ein begehrtes Kleinkindabteil ergattert. Wir werden berichten, wie der Urlaub mit der Bahn an die Ostsee gelungen ist.

Wir haben es geschafft! Die An- und Abreise mit der Deutschen Bahn an die Ostsee nach Rügen konnten wir alle mit Bravour meistern. Auch wenn der Zweijährige bei der Hinfahrt ein wenig krank war, hat er die Zeit gut überstanden: Der komplette ICE wurde unzählige Male komplett durchquert und bei potentiellen Spielkameraden ein längerer Aufenthalt eingelegt, sodass schon bald Freundschaften geschlossen wurden. Das ist einer der Vorteile, die gerade bei längeren Reisen für die DB sprechen – die Kinder haben Abwechslung und können mit Gleichaltrigen spielen. Spielzeuge werden getauscht und es wird nie langweilig. Uns kam die Fahrt überhaupt nicht so lange vor, sodass wir alle entspannt nach fast 9 Stunden Fahrt auf der Insel angekommen sind.

© familienurlaub.eu - bei 9 Stunden Fahrt dürfen auch mal die Füße auf den Tisch

Leider war unser Kleinkindabteil immer recht voll und auch die Klimaanlage funktionierte nicht einwandfrei, was bis auf den Umstand, zu dem ich jetzt kommen werde, eigentlich kein allzu großes Problem gewesen wäre. Da sich aber die nächste Wickelmöglichkeit (auf einer Toilette!) 2 Wagen weiter befand, schickten die Bahnmitarbeiter alle Familien, die nach eben dieser Wickelmöglichkeit fragten, in unser Abteil, was wir wirklich alles andere als optimal fanden! In unserem Kleinkindabteil gab es zwar einen Wickeltisch, dazu musste aber die Person, die darunter saß, den Platz verlassen. Auch das wäre noch einigermaßen ok gewesen, wenn auch etwas umständlich. Denn schließlich reserviert man einen Platz im Kleinkindabteil, um – O-Ton der DB – “einen geschützten Raum für die jüngsten Gäste und deren Begleiter” zu haben. Wenn andauernd die Tür aufgerissen wird, kann das nicht wirklich gewährleistet werden.

Hinzu kommt der nicht immer ganz appetitliche Geruch einer vollgeschissenen Windel. Bei dem eigenen Kind geht es noch, bei anderen Kindern ist es dann schon wieder was anderes, vor allem, wenn die dazugehörigen Eltern ca. alle 10 Minuten die Tür aufdonnern und ihr Kind dort wickeln möchten, wo wir noch den Rest der Fahrt sitzen werden. Für mich persönlich eine Zumutung. Schließlich verbringe ich eine 9-stündige Fahrt auch nicht auf einer Toilette! Ich hätte mich auch niemals getraut, mein Kind dort zu wickeln, wenn ich nicht selbst dort sitzen würde. Aber gut – nach der 6. oder 7. Familie haben wir dem ganzen einen Riegel vorgeschoben und die Bahnmitarbeiter gebeten, unser Abteil nicht als Toilette für alle Hosenscheißer anzupreisen. Etwas verdutzt, aber meist verständnisvoll wurde der Weg dann bis zur nächsten Toilette inklusive Wickeltisch in Kauf genommen.

Bei der Rückfahrt hatten wir das gleiche Abteil, nur dass die Bahnmitarbeiter dieses Mal Gott sei Dank nicht auf die wahnwitzige Idee gekommen sind, unsere kleine Kajüte als Wickelstation anzubieten. Trotzdem war die Abreise für alle irgendwie etwas anstrengender, auch wenn ich gar nicht sagen kann, warum. Nichtsdestotrotz würden wir bei einer solchen Strecke die Reise mit der Bahn jeder Autofahrt vorziehen!

familienurlaub.eu-Tipp: Ladet euch unbedingt die App der Deutschen Bahn –  den DB Navigator herunter! Hier habt ihr all eure Tickets, Reservierungen und auch die BahnCard digital gespeichert und könnt jederzeit darauf zugreifen. Auch Infos zu Verspätungen, zur Auslastung und zu möglichen Alternativ-Verbindungen könnt ihr dort jederzeit einsehen – manchmal seid ihr sogar schneller informiert und müsst nicht auf die nicht immer verständlichen Lautsprecherdurchsagen des Zugpersonals warten.

familienurlaub.eu-Tipp Nr. 2: Ihr habt die Möglichkeit, bei der Deutschen Bahn nur eine Sitzplatzreservierung ohne Fahrkarte zu erwerben. Ihr fragt euch jetzt, was das für einen Sinn macht. Es gibt gleich zwei Gründe dafür: Ihr könnt auch nach dem Fahrkartenkauf noch Sitzplätze reservieren, wenn eure Verbindung beispielsweise durch Ausfälle anderer Züge deutlich ausgelasteter ist als erwartet. Oder aber euer Zug fällt aus und ihr müsst eine andere Verbindung wählen. Für den Aufpreis einer weiteren Reservierung könnt ihr vielleicht etwas entspannter mit Kindern unterwegs sein.

Grund Nr. 2: Ihr möchtet zum Beispiel unbedingt ein Kleinkindabteil haben, wenn ihr an Weihnachten die Großeltern besucht, wisst aber noch nicht, wann ihr genau fahren könnt? Dann reserviert doch einfach schon mal ein Abteil und kauft die Fahrkarte erst später. Nur Not und bei nicht Antritt habt ihr nur die Kosten für die Sitzplatzreservierung verloren, aber nicht gleich die hohen Kosten für die Umbuchung oder aber ihr verliert gar den kompletten Ticketpreis bei Super-Sparpreisen.

Autorin: Jutta

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