Erfahrungen beim Familienurlaub in der Schweiz: Wanderurlaub mit Kindern im französischen Wallis
Bergurlaub im französischsprachigen Kanton Wallis zur Nebensaison bedeutet jede Menge ruhige Stunden in der Natur und wenig Touristen um sich herum. Und so konnten wir besondere Erfahrungen beim Familienurlaub in der Schweiz sammeln, auch wenn das Wetter nicht immer auf unserer Seite war. Dank des super ausgestatteten Chalets Mirabelle mit Sauna, Kamin etc. in Hérémence fiel unser Herbsturlaub nicht ins Wasser, sondern wurde zu einer gemütlichen Auszeit für die ganze Familie.
Inhaltsverzeichnis
Herbstferien in der Schweiz im Chalet Mirabelle
Die Herbstferien standen vor der Tür und im Bundesland Bayern sind diese bekannterweise sehr spät im Herbst. Sonnenstunden in Europa genießt man in dieser Jahreszeit meist nur dann, wenn man eine weitere Anreise in Kauf nehmen möchte. Für uns stand jedoch fest, dass wir mit den VW-Bus für eine Woche nur so weit reisen wollten, wie es die Lust der Kinder auch zulässt. Ganz zufällig kam dann die Idee, ein Chalet zu mieten und auf Sonne in den Schweizer Alpen auf der französischsprachigen Seite zu hoffen. Zu dieser Zeit herrscht hier eher tote Hose – zu spät für Wanderwütige, zu früh für Schneesuchende. Ideal jedoch für uns, denn wir sehnten uns nach einsamen Strecken in der Weite der Natur.
Die Anreise zum Erlebnis machen
Ca. sechs Stunden Anreise hatten wir aus dem Münchner Raum kommend vor uns. Um Gejammere und Sind-Wir-Schon-Da-Fragen zu umgehen, musste also eine Zwischenübernachtung eingeplant werden.
So tuckerten wir entspannt durch Tirol, an Liechtenstein vorbei, um dann hinter Chur in Trin Mulin im Kanton Graubünden zu nächtigen. Mit etwa 4 Stunden Fahrzeit hatten wir nun unser Maximum erreicht. Bei etwa 10 Grad Außentemperatur schlugen wir unser Nachtlager auf und hatten Glück, einen so netten Campingplatz (Camping Trin) auf einer der Hochebenen umgeben von Felswänden gefunden zu haben. Die Kinder konnten sich nun auf dem super cool angelegten Spielplatz austoben, während wir bei einem Glas Wein die wunderbare Natur in uns aufsogen.
Ende Oktober ist eine besondere Zeit in den Alpen. Während sich die Bergwelt schon langsam auf den Winterschlaf vorbereitet und still und leise das Sommerkleid abstreift, ist es jedoch vor allem der Nebel, der diese mystische Zeit des Wandels bestimmt. In den frühen Abendstunden sowie am Morgen umhüllt er die fragile Flora und Fauna wie Watte. Wir hatten Glück! So durften wir nicht nur den Nebel im Tal bestaunen, sondern hatten auch eine filmreife Sternennacht und konnten sogar die Milchstraße entdecken.
Ein Frühstück auf 2044 Meter mit Blick auf den höchsten Leuchtturm der Welt
Am nächsten Morgen ging es weiter und zwar weiter nach oben. Noch im Morgengrauen packten wir unsere Sachen und fuhren auf 2044 Meter hinauf, wo uns nicht nur die extrem blendende Morgensonne begrüßte, sondern der wohl auch skurrilste Leuchtturm der Welt. Dieser steht für den Ursprung des Rheins, der sich in unmittelbarer Nähe befindet. Vereinzelt begaben sich um uns herum frühe Wanderer auf die einladenden Wege, die bis zur Quelle führen. Für uns war dies wohl der perfekte Frühstücksplatz, um dann weiter ins Wallis zu fahren.
Ein Highlight war hier auch der Autozug, der uns mitten durch den Berg immer näher zum Ziel brachte. Mit knapp 30 Franken war dies jedoch ein teures Vergnügen, von dem unser Kurzer nach wie vor gern erzählt.
Ankunft im Chalet Mirabelle
Gegen Mittag erreichten wir das Chalet und sofort staunten wir über die tolle Aussicht auf das Matterhorn. Was für ein Glück wir doch mit dem Wetter zumindest an diesem Tag hatten. Die Südterrasse wurde somit gleich ausgetestet, während die Kinder um das Haus sausten. Ein Highlight war für uns auch das Fernglas. Unsere 7-Jährige konnte sich Stunden damit beschäftigen und die umliegende Berglandschaft beobachten. Feuerholz für Kamin und die Feuerschale standen auch schon bereit, sodass wir beschlossen, draußen in der Nähe des wärmenden Feuers zu essen. Auch wenn wir danach wie vier Räuchersardellen dufteten, fielen wir alle zufrieden in die Betten.
Schlechtes Wetter und viel Nebel – kein Problem mit der richtigen (Innen-)Ausstattung
Die nächsten Tage waren von Regen und viel Nebel geprägt. Besonders in dieser Jahreszeit muss man damit rechnen, also war die Enttäuschung nicht allzu groß. Was für ein Glück, dass das Chalet Mirabelle so gut ausgestattet ist. So hatten wir sogar 2 Fondue-Töpfe für ein herzhaftes Käsefondue zur Auswahl. Ein Raclette mit Grillplatte sowie diverse Ofenformen für Kuchen, Auflauf und Co machten die Küchenausstattung für einen längeren Aufenthalt in den “eigenen” 4 Wänden perfekt. Für ein gemütliches Ambiente sorgte nicht nur der Kamin, sondern auch die tolle Anlage mit jeder Menge Musik-CDs, die wir alle mal durch hörten. Da der Kleine für die vom Ferienhaus gestellten Karten- und Brettspiele noch zu klein war, besorgten wir in Sitten (Sion), der nächstgelegenen größeren Stadt, eine Kiste Lego.
In den Regenpausen besuchten wir den kleinen Ort Vex, der einen schönen Spielplatz beherbergt und fuhren immer mal wieder nach Sitten, um dort einzukaufen und auch die Burgruine zu besichtigen. In den umliegenden Wandergebieten waren auch an einigen Tagen ausgedehnte Spaziergänge möglich. Ein schlummerndes Skigebiet im Nebel hat weitaus mehr zu bieten, als wir es gedacht hatten. Und wenn dann noch in einigen Momenten die Sonne herausblitzte, war der Regen von vor 15 Minuten sogleich vergessen.
Besuch im Dorf Evolène
Besonders gut gefallen hat uns auch das kleine Bergdorf Evolène, etwa 20 Minuten mit dem Auto vom Chalet entfernt. Die rustikalen altehrwürdigen Holzhäuser fügen sich stimmungsvoll in das Tal ein und gerade im Herbst bietet das Dorf eine besondere Atmosphäre. So verbrachten wir hier allein 2 Stunden, um entspannt durch die Gässchen zu streifen. Übrigens: Der Weg nach Evolène führt an den Erdpyramiden von Euseigne vorbei, die das bekannteste Naturdenkmal des Wallis sind.
Wanderung Grand Bisse de Vex
Eine schöne Familienwanderung stellte für uns auch die Wanderung Grand Bisse de Vex dar, die entlang des fast 600 Jahre alten Bewässerungssystems geht. Man passiert mystische Fichtenwälder, saftige Bergweiden und große Trockenwiesen. Wenn nicht der (schon fast unheimlich wirkende) Nebel gewesen wäre, hätte man auch die wunderbare Alpenwelt bestaunen können. Passend zum 31.10 hinterließ diese auch kinderwagen-freundliche Wanderung eine bleibende Erinnerung. Aufgrund der Nebensaison war eine Einkehr in ein Restaurant jedoch nicht möglich.
Nach dieser erfolgreichen Nebelwanderung heizten wir sogleich den Kamin an, um dann ausgiebig beim Raclette zu Schlemmen. Als Krönung gab es für uns Große einen schönen Saunagang mit “Naturkältebad” vor der Haustür.
Abreise und Fazit
Die Sonne spielte uns einen Streich und ließ sich am Abreisetag wieder blicken. Ideal zum Fensterputzen, denn die fettigen Kinderpfoten hatten diese ganz schön versaut (ein Putzservice kann optional hinzugebucht werden). Ein wenig wehmütig verließen wir den nun wieder wunderbar sonnigen Ort.
In Erinnerung blieben trotzdem 6 schöne Tage in einer herrlich entspannten Urlaubsregion für Familien, die auch im Nebel so einiges zu bieten hat.